Exzellenzmodell des SNF

Was exzellente Forschung ausmacht – an diesem Modell orientieren wir uns.

​​​Rahmenbedingungen und grundlegende Überlegungen

Der SNF ist gesetzlich verpflichtet, "exzellente Forschungsprojekte" zu fördern. Wir verstehen Exzellenz als ein Mittel zum Zweck, damit Forschung einen Wissensgewinn zum Nutzen aller erzielt. Exzellenz ist nicht nur eine Eigenschaft von Forschungsresultaten oder Forschenden. Sie ist auch eng mit der wissenschaftlichen Praxis verknüpft und kann an verschiedenen Stellen im Forschungsprozess zum Ausdruck kommen.

Unser Exzellenzmodell beschreibt die Art der Forschung und die Forschungskultur, die wir fördern wollen – immer mit dem übergeordneten Ziel, Wissen zu schaffen. Das Modell hilft uns, strategische Entscheidungen zu treffen und über unsere Evaluationskriterien und -prozesse nachzudenken. Auch beschreibt es die Eigenschaften, die wir in den zur Evaluation eingereichten Gesuchen finden möchten.

Exzellenz in der Forschung ist multidimensional und kann sich auf ganz verschiedene Arten zeigen. Unser Modell ist umfassend und soll Exzellenz in all ihrer Vielfalt abbilden. Es zielt darauf ab, die Konsistenz und Transparenz in der Arbeit des SNF zu steigern, während es im Einzelfall genügend Spielraum bietet. So können gewisse Aspekte der Exzellenz je nach Disziplin, Karrierestufe oder Förderinstrument unterschiedlich gewichtet werden.

Es ist weder realistisch noch nötig, dass Forschende oder Forschungsprojekte in allen Bereichen der Exzellenz gleichzeitig brillieren. Das Modell ist kein Umsetzungsleitfaden, der alle Punkte auflistet, die erfüllt sein müssen, damit wissenschaftliche Arbeit als exzellent eingestuft wird. Es soll vielmehr dabei helfen, Möglichkeiten für Verbesserungen zu finden, und dazu einladen, unvoreingenommen Forschungsleistungen zu erkennen und zu würdigen, die in bestimmter Hinsicht ausserordentlich sind.

Exzellente Forschungspraktiken entwickeln sich ständig weiter. Deshalb muss auch unser Modell offen sein und sich dem Wandel in Wissenschaftspraxis und -kultur anpassen. Wir werden es regelmässig überarbeiten.

Drei Kernbereiche wurden identifiziert und grafisch dargestellt (siehe unten):

Exzellenzmodell_grafik_de.jpg
  • Frage

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    • Originell: Die Frage ist originell, wurde so bisher nicht gestellt oder wird aufgrund aktualisierter Bedeutung erneut gestellt (z.B. zur Replikation). Sie bezieht stets den bisherigen und heutigen Kenntnisstand mit ein.
    • Relevant: Die Frage ist klar abgegrenzt und grundsätzlich beantwortbar; es wird deutlich, dass die Bearbeitung der Frage zu diesem Zeitpunkt, mit dieser Methode, diesem Team und diesem Budget ein Potenzial für Fortschritt und Wissensgewinn bietet.
    • Eingebettet: Die Fragestellung und das Forschungsvorhaben sind in ihrem wissenschaftlichen Umfeld und darüber hinaus eingebettet; sie berücksichtigen die Bedürfnisse und Interessen verschiedener Interessengruppen und Kontexte (Patientengruppen, Gesellschaft, Umwelt, Versuchstiere etc).
  • Methoden

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    • ​Gründlich: Das Forschungsdesign stützt sich auf klar definierte Konzepte und verwendet angemessene, geprüfte oder vielversprechende Methoden, um die Wahrscheinlichkeit zu maximieren, dass die Frage effizient und schlüssig beantwortet wird. Das Erheben, Verwalten, Analysieren und Teilen von Daten entspricht hohen, international anerkannten Standards.
    • Nachhaltig: Der methodologische Ansatz setzt die Kosten in Bezug zum Wert, den das Projekt für die Wissenschaft und darüber hinaus schaffen soll. Die Forschenden sind mit alternativen Ansätzen vertraut und wählen ihre Methode gezielt aus.
    • Offen: Die Verbreitung von Forschungsergebnissen entspricht dem Prinzip der Offenen Wissenschaft. Forschende setzen sich aktiv für Transparenz, Reproduzierbarkeit, Weiterverwendung von Daten und kumulativen Wissensfortschritt ein.
    • Ethisch: Forschende halten Gesetze, Richtlinien und ethische Standards ein (z.B. Umweltvorschriften, Menschenrechte, regionale und internationale Abkommen, Forschungs- und Berichterstattungsrichtlinien).
  • Verhalten

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    • Kollaborativ: Forschende sind offen für die Zusammenarbeit während des gesamten Forschungsprozesses. Sie ermöglichen ihren Projektmitarbeitenden und Studierenden, sich beruflich weiterzuentwickeln, und fördern eine unterstützende Forschungskultur.
    • Engagiert: Forschende tauschen sich zu verschiedenen Zeitpunkten des Forschungsprozesses mit Akteuren innerhalb und ausserhalb der Wissenschaft aus, um das grösstmögliche Potenzial zur Wertschöpfung in der Wissenschaft und anderen Bereichen zu nutzen. Sie kommunizieren ihre Forschungsergebnisse aktiv an relevante Interessengruppen (z.B. Politik, Medien und Wirtschaft), um eine breite Wirkung zu erzielen.
    • Anerkennend: Forschende anerkennen alle Beiträge, die in ein Forschungsprojekt eingeflossen sind (inklusive Ideen von Kolleginnen/Kollegen, Projektmitarbeitenden, Co-Autorinnen/Autoren, Unterstützung durch Forschungsförderer und Akteure ausserhalb der Wissenschaft). Den aktuellen Stand der Forschung und die Leistungen Dritter bilden sie fair ab (z.B. durch die Zitation der Primärpublikationen). Sie legen alle potenziellen Interessenskonflikte offen, inklusive politischer und finanzieller Motivationen.