Kleiner Würfel im grossen All

Dieses Bild zeigt einen Studierenden-Satelliten. © Alain Herzog/EPFL

Vier Jahre nach seiner Lancierung ist der erste schweizerische Satellit nach wie vor in Betrieb. Mit dem für 2018 geplanten Abschluss der Mission sollte es möglich sein, Lösungen für die Problematik der Weltraumabfälle aufzuzeigen. Von Philippe Morel

Seit etwas mehr als vier Jahren umkreist ein Würfel von etwa zehn Zentimeter Kantenlänge die Erde in einer Höhe von rund 700 Kilometern. Es handelt sich dabei um den ersten Satelliten, der ganz und gar "Swiss made" ist. Ebenfalls einzigartig: Er wurde fast vollständig von Studierenden der ETH Lausanne und verschiedener Fachhochschulen entwickelt und hergestellt. Für Muriel Richard, Ingenieurin des Projekts "SwissCube", "ist es für die Studierenden eine gute Gelegenheit, ihr theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen".Rund 200 Studierende beteiligten sich an der Planung und Durchführung der Tests, an der Wahl der Technologien, an der Montage der Bestandteile und am Zusammenbau der Prototypen und des Satelliten. Das Projekt wurde zur Erfolgsgeschichte: Der Satellit überstand nicht nur die Startturbulenzen. Auch heute, 22 000 Umlaufbahnen später, funktionieren seine Bestandteile noch immer, trotz starken Temperaturschwankungen und intensiver Sonneneinstrahlung.

Der SwissCube ist nicht nur ein Ausbildungsprojekt, sondern eine vollwertige wissenschaftliche Mission. Nach Diskussionen mit dem World Radiation Center in Davos, das auf das Studium der Sonneneinstrahlung spezialisiert ist, wurde der wissenschaftliche Fokus festgelegt: das "Airglow" beziehungsweise "Nachthimmelsleuchten". Dieses fotochemische Phänomen steht in Zusammenhang mit der Rekombination von Sauerstoffatomen in einer Höhe von rund hundert Kilometern und äussert sich durch ein schwaches Leuchten während der Nacht.

Zusammenstoss zweier Satelliten

Seitdem er in Umlauf ist, hat der Satellit das Airglow mehr als 250 Mal fotografiert. Leider erwies sich der Detektor, der mitfliegen sollte, als zu wenig strahlungsresistent. Die Verantwortlichen mussten sich deshalb für ein robusteres, aber weniger empfindliches Modell entscheiden, was den wissenschaftlichen Wert der gesammelten Daten schmälert.

(Aus "Horizonte" Nr. 100, März 2014)