Interpellation zu Open Access: Der Bundesrat steht hinter der Politik des SNF

Das Foto zeigt eine Fotomontage mit einem iPad und darin versinkenden Büchern. © Fotolia

Der Bundesrat unterstützt in seiner Antwort auf die Interpellation der Ständerätin Géraldine Savary "Open Access: eine Bedrohung für das Verlagswesen?" im Grundsatz die neue Publikationsförderung und die Open Access-Politik des SNF.

In seiner Antwort zur Interpellation weist der Bundesrat auf internationale und europäische Entwicklungen hin und bestärkt die Forschenden aus den Geisteswissenschaften, die Vorteile von Open Access (OA) für die Sichtbarkeit und Verbreitung ihrer Erkenntnisse zu nutzen.

Der Bund hat den SNF im Rahmen der Leistungsvereinbarung beauftragt, Massnahmen zu ergreifen, um wissenschaftliche Publikationen möglichst ohne Zeitverzug weltweit und gebührenfrei zugänglich zu machen. Das neue Finanzierungsmodell für Buchpublikationen gehört zu entsprechenden Massnahmen des SNF, mit öffentlichen Mitteln geförderte Forschung leichter zu verbreiten. Mit der Finanzierung von digitalen Büchern setzt der SNF auch eine Empfehlung der geisteswissenschaftlichen Kommission von Science Europe um, Forschende bei OA-Buchpublikationen zu unterstützen, damit die Geisteswissenschaften wie auch eine breite Öffentlichkeit von den neuen Zugangsmöglichkeiten profitieren können ("Open Access Opportunities for the Humanities", November 2013). Darüber hinaus hat der SNF aktiv zum Positionspapier "Principles for the Transition to Open Access to Research Publications" der Dachorganisation Science Europe beigetragen.

Förderung der Geisteswissenschaften

Insbesondere die Geisteswissenschaften publizieren ihre Forschungsergebnisse in Buchform. Der SNF hat bis anhin für wissenschaftliche Bücher ausschliesslich und subsidiär Druckkostenbeiträge zur Senkung der Ladenpreise gewährt, um auf diese Weise die Zugänglichkeit geisteswissenschaftlicher Erkenntnisse zu fördern. Mit den künftigen Beiträgen leistet der SNF einen substanziellen Beitrag an die Herstellungskosten eines Buches (Satz, Layout, Lektorat, Digitalisierung). Er knüpft diese Unterstützung an die Verpflichtung, die Buchpublikation spätestens 24 Monate nach der Erstveröffentlichung digital und kostenlos zugänglich zu machen. Ein freier Zugang wie auch die Verbreitung geisteswissenschaftlicher Forschung ist dadurch weltweit schneller möglich.

Eine wesentliche Erleichterung bringt die Integration der Kosten in den Forschungsbeitrag. Forschende müssen diese Mittel nicht mehr wie bisher separat beantragen, und ihre Buchmanuskripte werden nicht mehr wie bisher einem zusätzlichen Evaluationsverfahren unterzogen. Forschungsprojekte, denen bereits bei ihrer Planung eine hohe wissenschaftliche Qualität attestiert wurde, generieren erfahrungsgemäss einen Output von hoher Qualität. Mit dem künftigen Verzicht auf die Evaluation von Buchmanuskripten bei diesen integrierten Beiträgen gibt der SNF einen Vertrauensvorschuss, von dem insbesondere die Geisteswissenschaften profitieren.

Akademische Freiheit nicht gefährdet

Der SNF verpflichtet die durch ihn geförderten Forschenden grundsätzlich zur OA-Publikation. Bei seinen OA-Regelungen unterscheidet er zwischen Publikationen, die ganz oder teilweise aus einem SNF-finanzierten Projekt hervorgehen und Publikationen, deren Herstellung er explizit mitfinanziert.

Die neuen OA-Verpflichtungen für Monographien und Editionen schränken die Freiheit bei der Verlagswahl nicht ein. Die Beitragsempfängerinnen und Beitragsempfänger wählen den für sie optimalen Verlag. Führt die Verlagswahl zu rechtlichen Hindernissen für eine OA-Publikation, ist der SNF darüber zu informieren. Bei Büchern, deren Herstellung er mitfinanziert, sind die Auflagen strenger; hier muss eine Aufhebung der OA-Verpflichtung beantragt werden.

Den Forschenden und Verlagen steht es auch frei, aus der vom SNF finanzierten Druckvorstufe eine Papierversion des Buches herzustellen sowie diese während und über die 24 Monate hinaus zu verkaufen. Die verlegerischen Leistungen werden separat zu den Herstellungskosten im Rahmen der Maximalbeiträge abgegolten. Der SNF leistet damit weiterhin eine wichtige Unterstützung an die Herstellung und Verbreitung von wissenschaftlichen, insbesondere geisteswissenschaftlichen Büchern.