SNF geht auf Politikwissenschaften zu

Ein Piktogramm mit einem Gesetzesbuch. © SNF

Der SNF setzt die in den Politikwissenschaften geplante Änderung der Einführung der Gesuchssprache auf Englisch vorderhand aus. Falls in einem Konsultationsverfahren keine neuen wesentlichen Argumente vorgebracht werden, wird die neue Regelung in der Politikwissenschaft bei den Gesuchen mit Eingabefrist am 1. Oktober 2015 umgesetzt.

Der SNF setzt die in den Politikwissenschaften geplante Änderung der Einführung der Gesuchssprache auf Englisch vorderhand aus. Zwischen der Schweizerischen Vereinigung für Politische Wissenschaft (SVPW) und dem SNF ist es im Rahmen der Konsultation zu einem kommunikativen Missverständnis gekommen. Darum wartet der SNF die Resultate der nun beginnenden Konsultation der SVPW bei ihren Mitgliedern ab. Falls keine neuen wesentlichen Argumente vorgebracht werden, wird die neue Regelung in der Politikwissenschaft bei den Gesuchen mit Eingabefrist am 1. Oktober 2015 umgesetzt.

Auch bei einer Umstellung der Eingabesprache auf Englisch kann die Eingabe von Gesuchen grundsätzlich weiterhin in den Amtssprachen erfolgen, sofern eine englische Übersetzung des Forschungsplans beigelegt wird (Art. 1.5 Abs. 2 Allgemeines Ausführungsreglement zum Beitragsreglement). Ebenfalls unverändert wird der SNF auch in Zukunft die Publikation von Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung in den Landessprachen fördern, denn der SNF wünscht weiterhin eine zielgruppengerechte Kommunikation der Forschungsresultate. Im Wesentlichen haben folgenden Argumente zur Anpassung der Regelung bei der Politikwissenschaft geführt:

  • Der SNF unterstützt die Forschung in allen Gebieten der Wissenschaft. Seit Jahren werden alle Gesuche in den Bereichen Biologie, Medizin, Mathematik, Physik, Natur- und Ingenieurwissenschaften auf Englisch eingereicht. In den Geistes- und Sozialwissenschaften gilt diese Regelung ebenfalls in der Psychologie und Wirtschaftswissenschaften, ohne dass dies zu Problemen geführt hätte. Eine Ausweitung auf weitere Wissenschaftsgebiete ist derzeit nicht geplant.
  • Der Kern der Gesuchsevaluation bildet eine Beurteilung durch externe Gutachtende (Peer-Review). Wie das Monitoring des SNF zeigt, wird es immer schwieriger, geeignete Expertinnen und Experten zu finden. Die Bereitschaft zu dieser freiwilligen Tätigkeit ist auf unter 40 Prozent gefallen. Zur Sicherstellung der Qualität und Pluralität der Methoden in der Forschung der Schweiz ist eine Beurteilung – unabhängig von Sprach- oder geografischen Grenzen – notwendig.
  • In den Politikwissenschaften haben die Gesuchseingaben in den Landessprachen deutlich abgenommen. So wurden im letzten Oktober kein Gesuch und im letzten April nur vier Gesuche (je zwei auf Deutsch und Französisch) eingereicht. Über die letzten vier Semester wurden über 80% der Gesuche in Englisch eingegeben.
  • Die Geistes- und Sozialwissenschaften der Schweiz schneiden in den europäischen Rahmenprogrammen (aktuell Horizon 2020) im Vergleich zu den anderen Fachgebieten weniger erfolgreich ab. Englisch als Gesuchssprache ist in diesen Programmen Standard. Die neue Regelung soll die internationale Wettbewerbsfähigkeit in den Politikwissenschaften fördern.