Wahlen 2015: Was Politiker über Wissenschaft denken

Geht es um Wissenschaft, stimmen die Parteien entlang von zwei Dimensionen ab, sagt Polit-Geograf Michael Hermann. Das spiegelt sich auch in den Antworten der Parteispitzen auf vier wissenschaftspolitische Fragen von Horizonte. Von Valentin Amrhein und Daniel Saraga

​(Aus "Horizonte" Nr. 106, September 2015)

Wie verlaufen bei wissenschaftspolitischen Fragen die Fronten im Parteienspektrum? Vor allem entlang von zwei Dimensionen, erklärt Polit-Geograf Michael Hermann. Die erste Dimension sind die Geldmittel für die Wissenschaft. Hier gilt: investieren links versus sparen rechts. Die zweite Dimension, die nicht nach dem Links-rechts-Schema funktioniert, umschreibt er nach Friedrich Dürrenmatt als das "Physiker-Dilemma": Soll der Mensch machen, was machbar ist? Bei der Abwägung, ob politische Entscheidungen aufgrund wissenschaftlicher Möglichkeiten oder gesellschaftlicher Bedürfnisse zu fällen seien, spanne ganz rechts oft mit ganz links zusammen.

Rund zwei Drittel der Politiker in Natio­nal- und Ständerat haben einen Hochschulabschluss. "Im Parlament ist angesichts des permanenten Wahlkampfs heute aber nicht der Typ akademische Politikerin gefragt, sondern der Typ Kommunikatorin", sagt Her­mann. "Zudem gibt es eine Verschiebung von Fakten hin zu Meinungen." Wir präsentieren auf den nächsten Seiten die Antworten der Parteispitzen auf vier Fragen der Horizonte-Redaktion sowie die Resultate von vier Abstimmungen im Nationalrat, damit Sie sich Ihr eigenes Bild machen können.

Politiker sagen ihre Meinung

ScienceDebate, eine Initiative der Akademien der Wissenschaften Schweiz und des Schweizerischen Nationalfonds in Zusammenarbeit mit der Online-Wahlhilfe
Smartvote, hat dreizehn wissenschaftspolitische Fragen für Politiker ausgearbeitet. Auf
www.sciencedebate.chExternal Link Iconwerden neben den Argumenten der Parteipräsidentinnen und -präsidenten die durchschnittlichen Antworten aller Kandidierenden der Nationalratswahlen 2015 nach Partei aufgeführt.