Zweite Konferenz des SNF zu "Gender and Excellence": Unterschiedliche Wahrnehmungen im Fokus

Die als Follow-up der gleichnamigen Veranstaltung vom Oktober 2014 organisierte Konferenz "Gender and Excellence: Challenges in Research Funding II" stiess wiederum auf grosses Interesse und positives Echo.

​Rund 130 Personen fanden sich am 21. Juni beim SNF ein und diskutierten über die aktuellen Herausforderungen in Bezug auf die Chancengleichheit in der Forschungsförderung. In Anwesenheit der Mitglieder der Gleichstellungskommission des SNF beleuchteten Referierende aus dem In- und Ausland in ihren Präsentationen die massgeblichen Fragen aus je unterschiedlichen Perspektiven. Im Fokus der Referate und der beiden Podiumsdiskussionen stand ein potenzieller Gender Bias bei der Wahrnehmung und Evaluation von Exzellenz sowie der Einbezug der Geschlechterdimension in ausgewählten Bereichen der Forschung.

Hoffnungen vs. Erwartungen

Nach der Eröffnung der Konferenz durch Forschungsratspräsident Martin Vetterli stellte Susan Gasser die Mitglieder und Aufgaben der Gleichstellungskommission des SNF vor, welche sie präsidiert. Danach erläuterte das Kommissionsmitglied Anna Wahl vom Royal Institute of Technology (KTH) in Stockholm in ihrer Einleitung "Excellent men and ambitious women", wie unterschiedlich männliche und weibliche Führungspersonen wahrgenommen werden. Während die Beurteilung von Frauen darauf basiere, was diese bereits erreicht hätten, werde bei jener von Männern das Augenmerk darauf gerichtet, was diese in der Zukunft erreichen wollten. Entsprechend hätten Frauen in Bezug auf ihre künftigen Karrieren "Hoffnungen" und Männer "Erwartungen".

Anna Wahl, KTH Stockholm:Excellent men and ambitious women

Präsentation (PDF, 806 KB) (PDF)

Erstes Panel: "Gender bias in the perception of excellence"

Das Panel unter der Leitung des Mitglieds der Gleichstellungskommission Thomas Hinz von der Universität Konstanz war der Frage gewidmet, wie die Wahrnehmung und Evaluation von Exzellenz und Geschlecht zusammenhängen. Dazu wurden in den Präsentationen Ergebnisse neuer Studien vorgestellt, die anschliessend auf dem Podium mit den Referierenden und mit Angelika Kalt, der Direktorin des SNF, engagiert diskutiert wurden:

Zweites Panel: "Gender perspectives in research"

Das Panel zum Einbezug von Geschlecht als Analysekategorie in der Forschung wurde von Nicky Le Feuvre von der Universität Lausanne, ebenfalls Mitglied der Gleichstellungskommission, geleitet. In den Referaten und beim anschliessenden Roundtable stand die Frage im Zentrum, inwiefern es der Qualität der Forschung dient, Geschlecht als Analysekategorie zu berücksichtigen, und inwieweit Forschungsförderungsorganisationen dabei in die Pflicht genommen werden sollten:

In seinem Schlusswort fasste Kommissionsmitglied Gary Loke von der Equality Challenge Unit in London die wichtigsten Erkenntnisse der Konferenz zusammen. Er forderte alle Teilnehmenden dazu auf, sich zu überlegen, was sie persönlich in ihrer Funktion dazu beitragen könnten, um die Gleichstellung der Geschlechter in der Forschung voranzutreiben, damit es nicht – wie Paul Boyle in seinem Referat angedeutet hatte – noch weitere 40 Jahre dauere, bis eben dieses Ziel erreicht sei.

Die Gleichstellungskommission des SNF ist daran, die Ergebnisse der Konferenz aufzuarbeiten, und wird zu gegebener Zeit mit daraus abgeleiteten Empfehlungen an den Nationalen Forschungsrat gelangen.