Der Nationale Latsis-Preis 2017 geht an den Chemiker Xile Hu

Der Chemiker Xile Hu hat im Berner Rathaus den mit 100'000 Franken dotierten Nationalen Latsis-Preis 2017 erhalten.

Xile Hu erhält den Nationalen Latsis-Preis 2017 in Anerkennung seiner bahnbrechenden Forschung über die Produktion von solaren Brennstoffen und der Synthese von chemischen Molekülen mit hohem Mehrwert. Der 39-jährige Chemiker, seit 2007 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) tätig, wo er Professor am Institut für Chemische Wissenschaften und Ingenieurwissenschaften ist, wurde sieben Mal vom SNF unterstützt. Der Nationale Latsis-Preis wird jedes Jahr vom SNF im Auftrag der Genfer Latsis-Stiftung vergeben.

© SNF/Severin Nowacki

"Forschende wie Xile Hu werden entscheidend zur Energierevolution beitragen, die unsere Gesellschaft dringend braucht." In den Begrüssungsworten zur Preisverleihung des Nationalen Latsis-Preises am 11. Januar 2018 im Berner Rathaus hob Matthias Egger, Präsident des SNF-Forschungsrates, hervor, wie wichtig die Forschungsarbeiten von Xile Hu sind, insbesondere die Arbeiten zur Produktion von nachhaltigem Wasserstoff auf der Basis von Solarenergie. Für Ursula Zybach, Grossratspräsidentin des Kantons Bern, ist es bemerkenswert, dass ein derart talentierter Forscher die Schweiz als seinen Arbeitsort gewählt hat.

Pascale Baeriswyl, Staatsekretärin im Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten, thematisierte als Gastreferentin die engen Beziehungen zwischen Diplomatie und Wissenschaft. Die Wissenschaft erarbeitet die Grundlagen, auf die sich solide politische Argumente stützen. Internationale Forschungszusammenarbeiten wie zum Beispiel im CERN oder im neuen Synchrotron SESAME in Jordanien ermöglichen einen neutralen Dialog zwischen Forschenden aus Konfliktregionen. Und umgekehrt spielt die Diplomatie eine entscheidende Rolle in der Sicherstellung der Finanzierung von internationalen Forschungsprogrammen. "Die Politik kann es sich nicht leisten, die Wissenschaft zu ignorieren", betonte Baeriswyl.

"Mit seinen Arbeiten hat Xile Hu zu einem einzigartigen Verständnis der theoretischen Grundlagen der chemischen Katalyse beigetragen", sagte Paul Dyson, Mitglied des SNF-Forschungsrates, in seiner Laudatio des Preisträgers. Xile Hu hat in verschiedensten Gebieten der Katalyse einen Beitrag geleistet, so zum Beispiel in der organischen und anorganischen Chemie, in der Elektrochemie und in der Umsetzung von theoretischen Konzepten in der Praxis. Paul Dyson hob die Kreativität der Arbeiten von Xile Hu hervor und lobte seine Hartnäckigkeit, seine Leidenschaft für die Lehre und seine Haltung, dass die Grundlagenforschung auch zur Lösung von gesellschaftlichen Problemen beitragen sollte.

Xile Hu wies in seiner Rede darauf hin, dass die Entwicklung von Katalysatoren, die auf weit verbreiteten chemischen Stoffen basieren, extrem wichtig ist, da eine industrielle Anwendung sonst unrealistisch ist. Er erklärte die Erfindung von Nickamin, seines ersten Katalysators, der heute in der Pharmaindustrie verwendet wird. Mit einem Zitat von Konfuzius wies er zudem darauf hin, dass Forschende auch immer Zeit zur Reflektion brauchen: "Lernen ohne zu denken, ist eitel, denken, ohne zu lernen, gefährlich."

Der Nationale Latsis-Preis ist eine der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Schweiz und honoriert herausragende wissenschaftliche Leistungen einer in der Schweiz tätigen Forscherin oder eines Forschers im Alter von maximal 40 Jahren.