Zwei Forscherinnen gestalten den öffentlichen Raum neu

Das europäische Netz HERA fördert 20 Projekte zur Erforschung des öffentlichen Raums. Zwei Forscherinnen aus der Schweiz waren mit ihrem Gesuch erfolgreich.

Janine Dahinden (Universität Neuenburg) analysiert die Nutzung von Marktplätzen in kleineren Städten anhand der Bewegungsmuster von Unternehmern und Gewerbetreibenden. Durch ihre Mobilität und ihre Präsenz helfen sie, Marktplätze in integrative öffentliche Räume zu verwandeln. Ihre Bewegungsmuster erlauben es Städteplanern, die Infrastruktur der Städte in einem soziokulturellen Sinn weiterzuentwickeln, indem zum Beispiel der Zugang zu Marktplätzen für alle gesellschaftlichen Gruppen erleichtert wird.

Marie Antoinette Glaser (ETH Zürich) modelliert am Beispiel von sozialen Wohnsiedlungen die Beziehungen zwischen informellen Praktiken der Alltagskultur und Integration im öffentlichen Raum. Soziale Wohnsiedlungen werden oft als Orte der Segregation und des Zerfalls in europäischen Städten betrachtet. Sie sind aber auch Orte, an denen Prozesse der sozialen und kulturellen Integration stattfinden. Marie Antoinette Glaser analysiert, wie die Qualität des Alltagslebens durch bessere Integration erhöht werden kann.​

Internationale Zusammenarbeit​

Beide Forscherinnen weisen einen interdisziplinären Hintergrund auf und sind international bestens vernetzt. In den HERA-Projekten arbeiten sie mit Forschenden aus Dänemark, Grossbritannien, Italien, den Niederlanden, Norwegen und Spanien sowie zusätzlich mit Partnern in den Vereinigten Staaten und Belgien zusammen.

Die Arbeit von Janine Dahinden und Marie Antoinette Glaser wird durch den SNF und durch die EU-Kommission finanziert.

20 Millionen Euro

Das neue Forschungsprogramm von ERA-NET HERA untersucht den öffentlichen Raum aus verschiedensten Perspektiven: Strukturen und Prozesse werden genauso analysiert wie die Beziehungen zwischen Kultur und Integration und wie sie besser verstanden werden können.

Für die 20 geförderten Projekte stehen rund zwanzig Millionen Euro zur Verfügung. Insgesamt reichten 203 Forschungsgruppen eine Skizze ein, 77 Forschungsgruppen wurden eingeladen, ein vollständiges Gesuch zu verfassen. Teilnahmeberechtigt waren Forschende aus 24 Ländern, die an HERA beteiligt sind.​

HERA (Geisteswissenschaften im Europäischen Forschungsraum) fördert länderübergreifende Kooperationen, um den Geisteswissenschaften auf nationaler und europäischer Ebene mehr Gewicht zu verschaffen. Der SNF ist Partner von HERA und hat zum zweiten Mal an einem breit angelegten Verbundprogramm teilgenommen.​​

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