Mehr als 1000 Gesuche in der Projektförderung

In der Projektförderung des SNF forschen erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu selbstgewählten Themen. Bei der ersten Ausschreibung im Jahr 2020 sind 1032 Gesuche eingegangen.

​Rund die Hälfte seines Budgets setzt der SNF für das Instrument "Projektförderung" ein. 2019 investierte er 531 Millionen Franken in 863 Projekte. Zweimal pro Jahr können die Forschenden Unterstützung beantragen, im April und im Oktober.

Die 1032 Gesuche von April 2020 bestätigen, wie wichtig diese Finanzierung für die Schweizer Forschung ist. Ob in Geistes- und Sozialwissenschaften, Biologie und Medizin oder Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften: Die Gesuchseingänge haben einen neuen Höchststand seit 2016 erreicht. Damals hatte der SNF das Instrument reformiert und die maximale Beitragsdauer von drei auf vier Jahre verlängert. "Die hohe Zahl lässt sich wohl teilweise dadurch erklären, dass wir im April 2020 wegen der Covid-19-Pandemie die Eingabefrist verlängert haben", sagt Thomas Werder Schläpfer, Mitglied der SNF-Geschäftsleitung.

Im Schnitt 644’000 Franken

Von den 1032 Gesuchen stammen 362 aus Biologie und Medizin, 358 aus Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften und 312 aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. Im Schnitt beantragen die Forschenden ein Budget von 644'000 Franken bei einer Projektlaufdauer von 3,6 Jahren.

Das Durchschnittsalter der Gesuchstellenden beträgt 48 Jahre. 31% von ihnen haben noch nie beim SNF um Unterstützung angefragt. Seit April 2014 ist der Anteil der Projekte mit anwendungsorientierter Grundlagenforschung von 22 auf 31% gestiegen. Frauen haben 24% der Gesuche eingereicht.


Mit dem Geld des SNF bezahlen die Forschenden die Löhne von Mitarbeitenden. Ausserdem finanzieren sie Projektkosten, zum Beispiel Verbrauchsmaterial, die Nutzung von Infrastrukturen und die Teilnahme an Tagungen. Den Lohn der Gesuchstellenden trägt ihre Hochschule.

Die eingereichten Projekte durchlaufen bis September 2020 ein anspruchsvolles Auswahlverfahren mit internationalen Gutachterinnen und Gutachtern. Dann wird der Nationale Forschungsrat entscheiden, welche der 1032 Projekte Unterstützung erhalten.

Eigene Ideen umsetzen

Das Instrument "Projektförderung" richtet sich an etablierte Forschende. Mehrere von ihnen können auch gemeinsam ein Gesuch einreichen. Sie wählen die Themen frei. "Der grosse Anteil an unterstützten Projekten mit selbstgewählten Themen ist eine Besonderheit des SNF im Vergleich zu Förderorganisationen anderer Länder", sagt Thomas Werder Schläpfer. "So bieten wir Forschenden aller Disziplinen und Institutionen die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen. Dies macht die wissenschaftliche Forschung der Schweiz aktuell, flexibel, kreativ und vielfältig – beste Voraussetzungen, um Erkenntnisse zu gewinnen oder praxisbezogene Probleme zu lösen."