Spark: Wiederum grosse Nachfrage von jungen Forschenden

Mit dem Pilotversuch Spark finanziert der SNF unkonventionelle Projekte, die maximal zwölf Monate dauern. Bei der zweiten Ausschreibung sind fast 900 Gesuche eingegangen.

​Auf der Suche nach originellen, neuartigen Ideen für die Wissenschaft hat der SNF 2019 das Förderinstrument Spark lanciert. Die erste Ausschreibung des Pilotversuchs war sehr erfolgreich. Anfang 2020 folgte nun eine weitere Ausschreibung. Reichten Forschende letztes Jahr bereits über 700 Gesuche ein, so wurde diese Zahl nun mit beinahe 900 Projekteingaben noch überboten. "Die Teilnahme hat all unsere Erwartungen übertroffen", sagt SNF-Direktorin Angelika Kalt. "Wir freuen uns über das riesige Interesse und verstehen es als Bestätigung unseres Pilotversuchs."

Rund 40% der insgesamt 891 eingereichten Gesuche stammen aus Biologie und Medizin, 30% aus den Geistes- und Sozialwissenschaften und 30% aus Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften. Fast jedes fünfte Gesuch haben Forschende eingereicht, die an einer Fachhochschule oder Pädagogischen Hochschule arbeiten. Der Frauenanteil beträgt 39%.

Doppelblinde Evaluation

Der SNF beurteilt die Spark-Gesuche im Doppelblind-Verfahren. Entscheidend ist die originelle Idee. Wie viele Projekte die Forschenden bereits geleitet haben oder was sie publiziert haben, ist bei diesem Förderinstrument weniger wichtig. Deshalb bietet es sich für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an, was sich in der Beteiligung widerspiegelt: Knapp 61% der Gesuchstellenden sind unter 40 Jahre alt. Rund 90% haben keine Professur inne und circa 70% haben noch nie vom SNF eine finanzielle Unterstützung bekommen. "Wie bei der ersten Ausschreibung bewerben sich also vor allem junge Forschende und neue Gesuchstellende um eine Finanzierung", sagt Angelika Kalt. "Damit fördern wir mit Spark nicht nur originelle Forschung, sondern vergrössern tatsächlich die Vielfalt in der Wissenschaft."

73 Projekte in erster Runde ausgewählt

Da knapp 30% der eingereichten Gesuche unzureichend anonymisiert waren (siehe Kasten), führt der SNF dieses Jahr zwei Evaluationsrunden durch. Nach der ersten hat er 73 Projekte ausgewählt. Sie starten zwischen dem 1. September und 1. Dezember 2020 und dauern maximal zwölf Monate. Insgesamt erhalten sie 6,9 Millionen Franken.

Die Bandbreite der Themen ist gross. Drei Beispiele: Martin Wegmann erforscht im Rahmen des Weltklima-Forschungsprogramms an der Universität Bern das Winterklima mithilfe von maschinellem Lernen. Wie beeinflussen durch Algorithmen gesteuerte Nachrichten die Demokratie? Dies untersucht Alexander Trechsel an der Universität Luzern. Carmen Gonelle-Gispert von der Universität Freiburg forscht an einer neuen Therapie für Lebererkrankungen.

Budget von 10 Millionen Franken

Die Erfolgsquote in dieser ersten Runde liegt bei knapp 13% und somit wesentlich tiefer als 2019. Damals konnte der SNF auf ein Reservebudget zurückgreifen, um zusätzliche Gesuche zu fördern. 2020 hingegen steht für die erste und die zweite Evaluationsrunde zusammen das ursprünglich geplante Budget von 10 Millionen Franken zur Verfügung.

Die Pilotphase von Spark geht mit dieser zweiten Ausschreibung zu Ende. Danach wird der SNF das Instrument evaluieren und entscheiden, ob er es langfristig anbieten wird.

Unzureichende Anonymisierung

Damit der SNF eine Doppelblind-Evaluation durchführen kann, müssen die Gesuche vollständig anonym sein. Bei knapp 30% war dies nicht der Fall. Deshalb wurden in der ersten Runde nur 578 der 891 eingereichten Projekte wissenschaftlich geprüft. Die unüblich hohe Anzahl an zurückgewiesenen Gesuchen liess darauf schliessen, dass die strengen Anforderungen zur Anonymisierung nicht eindeutig verstanden wurden. Der SNF überarbeitete die Richtlinien und lud die betroffenen Forschenden ein, ihre Gesuche – vollständig anonymisiert – im Juni 2020 wiedereinzureichen. 263 folgten der Aufforderung. Ende Herbst 2020 wird der SNF diese zweite Evaluationsrunde abschliessen. Die bewilligten Projekte werden zwischen dem 1. Januar und 1. April 2021 beginnen.

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