NFP "Covid-19" fördert 28 neue Corona-Forschungsprojekte

Neue Forschung soll den Umgang mit Covid-19 verbessern. Mit 18,6 Millionen Franken werden innovative Lösungen erforscht und Empfehlungen für das Gesundheitswesen erarbeitet.

​Im Auftrag des Bundesrats lancierte der SNF am 30. April 2020 das Nationale Forschungsprogramm "Covid-19" (NFP 78) mit dem Ziel, neue Erkenntnisse zur Coronavirus-Erkrankung 2019 (Covid-19) zu gewinnen, Empfehlungen für das klinische Management und das Gesundheitswesen zu erarbeiten sowie die Entwicklung von Impfstoffen, Behandlungen und Diagnostika zu beschleunigen. Nun wurde entschieden, welche Forschungsprojekte gefördert werden. Ein Überblick:

Eingereichte Gesuche: 190
Aus formellen Gründen abgelehnte Gesuche: 1
Zurückgezogene Gesuche: 1
Begutachtete Gesuche: 188
Bewilligte Projekte in der Biomedizin, klinischen Forschung, Epidemiologie und Prävention: 23 von 154
Bewilligte Projekte in Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften: 1 von 19
Bewilligte Projekte in den Geistes- und Sozialwissenschaften: 4 von 15

Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland haben die Gesuche bewertet und ein internationales Evaluationspanel hat die besten ausgewählt. Die Auswahl war äusserst kompetitiv und das Panel sah sich gezwungen, zahlreiche ausgezeichnete Forschungsvorhaben abzulehnen. Mit den vorhandenen Mitteln konnten fast 15 Prozent bewilligt werden.

Von der Immunantwort bei Sars-CoV-2-Infizierten zu Schutzmassnahmen im Tourismus

Die geförderten Projekte spiegeln die thematische Breite des NFP 78 wider. Sie können im Projektregister zur Covid-19-Forschung in der Schweiz eingesehen werden. Vier Beispiele:

  • Onur Boyman, Jakob Nilsson vom Universitätsspital Zürich, Bernd Bodenmiller von der Universität Zürich und Daniel Pinschewer von der Universität Basel möchten die primäre Immunantwort und die erste Gedächtnisphase des Immunsystems bei milden und schweren Krankheitsverläufen besser erforschen. Diese Kenntnisse sind für die klinische Diagnose und Versorgung, die Impfstoffentwicklung und die politischen Entscheidungsträger bedeutsam.
  • Timo Ohnmacht von der Hochschule Luzern und sein Team untersuchen, wie eine Pandemie das Reiseverhalten der Menschen beeinflusst und wie gross die Akzeptanz und Einhaltung von nicht-pharmazeutischen Interventionen, wie Abstandhalten, Händewaschen und Maskentragen, in den Ferien ist. Dadurch können Eindämmungsmassnahmen im Tourismus verbessert werden.
  • Sandrine Gerber von der ETH Lausanne, Igor Stefanini von der Fachhochschule der italienischen Schweiz (SUPSI) und Francesco Bertoni von der Universität der italienischen Schweiz (USI) entwickeln ein kleines, tragbares Gerät für den Nachweis des neuen Coronavirus (Sars-CoV-2) an Flughäfen, Bahnhöfen und anderen Orten, wo das schnelle Screening zur frühzeitigen Erkennung der Krankheit beitragen kann.
  • Marc Yves Donath von der Universität Basel,Manuel Battegey vom Universitätsspital Basel, und Philip Schütz vom Kantonsspital Aarau lancieren eine multizentrische Studie mit der besonders vulnerablen Gruppe der Diabetespatienten. Ziel ist, die Wirksamkeit des Medikaments Canakinumab bei hospitalisierten Menschen mit Covid-19-Erkrankung und Typ-2-Diabetes zu beurteilen.

Leitungsgruppe und Start der Forschung

In einem nächsten Schritt wird die Leitungsgruppe des NFP zusammengesetzt. Sie wird die Forschenden beraten und zur Umsetzung der Ergebnisse beitragen. Sie setzt sich zusammen aus nationalen und internationalen Expertinnen und Experten sowie je einer Vertretung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und von Innosuisse.

Die Forschungsprojekte können sofort starten, so dass die Ergebnisse des zweijährigen Forschungsprogramms so schnell wie möglich vorliegen. Behörden, Politik, medizinische Fachpersonen, Bevölkerung und öffentliche Institutionen können so fundierte wissenschaftliche Informationen erwarten, damit sie evidenzbasierte Entscheidungen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und zur Normalisierung des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft treffen können.

Das NFP "Covid-19" hat den Auftrag, die Zusammenarbeit der Forschung mit der Praxis und mit Gesundheitsbehörden zu fördern und Symposien für den wissenschaftlichen Austausch zwischen den verschiedenen Disziplinen zu organisieren. Dafür werden die Projekte der Sonderausschreibung Coronaviren des SNF und die des NPF "Covid-19" gemeinsam betrachtet.