Auf dem Weg zu 100%: Steigerung bei Open-Access-Publikationen notwendig

Wer vom SNF Geld erhält, muss die Resultate seiner Forschung frei zugänglich machen. Bisher sind aber nur rund 50% der Publikationen Open Access. Der SNF überprüft ab sofort systematisch, ob die einzelnen Forschenden der Verpflichtung nachkommen.

Für den SNF ist selbstverständlich: Mit öffentlichen Geldern finanzierte Forschungsresultate sind ein öffentliches Gut. Diese Haltung wird auch auf internationaler Ebene vertreten. Im Herbst 2018 haben die Europäische Kommission und Science Europe, die Vereinigung nationaler Forschungsförderer und Forschungsorganisationen, den Plan S vorgestellt, mit dem sie Open Access zum Standard machen wollen.

Der SNF unterstützt die Ziele des Plans S, setzt aber seine eigene, ebenfalls auf 2020 ausgerichtete Strategie vorerst unverändert fort. "Wir verfolgen die laufenden Entwicklungen aufmerksam und sehen eine allfällige Anpassung der Strategie erst ab 2021 vor.", sagt Matthis Egger, der Präsident des Nationalen Forschungsrats.

Bisher 48% Open Access

Seit langem fordert der SNF die von ihm finanzierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu auf, ihre Forschungsresultate digital frei zugänglich zu machen. Er übernimmt die Kosten dafür.Eine Auswertung von 32'000 Publikationen, die von 2014 bis 2018 aus SNF-Förderung hervorgegangen sind, zeigt: 48% der Publikationen sind Open Access, 33% sind gar nicht online verfügbar und 19% nicht in der letzten und nützlichsten Version. Um bis zum Jahr 2020 das Ziel von 100% zu erreichen, braucht es also weitere Anstrengungen, sowohl von den Forschenden als auch vom SNF.

Neu individuelles Monitoring

Ab sofort wird der SNF überprüfen, ob die einzelnen Forschenden der Open-Access-Verpflichtung nachkommen. "Wenn die Überprüfung zeigt, dass die Verpflichtung nicht eingehalten wird oder in unklaren Fällen, werden wir die betreffenden Beitragsempfängerinnen und -empfänger individuell anschreiben", betont Matthias Egger. "Oft lassen sich die Publikationen problemlos über den grünen Weg verfügbar machen." Beim grünen Weg publizieren die Forschenden die Resultate zuerst in einer kostenpflichtigen Zeitschrift und legen den Artikel dann spätestens nach sechs Monaten in einer öffentlichen Datenbank ab. Für Bücher gilt eine Frist von zwölf Monaten.

Einfache Abwicklung dank mySNF

Seit Herbst 2018 können Forschende Gesuche um Open-Access-Beiträge direkt auf der digitalen Plattform mySNF einreichen. Das macht es ihnen noch einfacher, finanzielle Unterstützung zu bekommen. Bisher wurden schon 250 Beiträge für Zeitschriftenartikel (Article Processing Charges, APC) und 120 für Bücher (Book Processing Charges, BPC) über mySNF abgewickelt.