Neue Nationale Forschungsschwerpunkte stärken Spitzenforschung

Der Bund lanciert sechs weitere Nationale Forschungsschwerpunkte (NFS) – als Teil des Förderungsportfolios des SNF. Dies hat Bundesrat Guy Parmelin am 16. Dezember 2019 bekanntgegeben.

​​​​Mit den NFS fördert der Bund seit 2001 Netzwerke, die langfristig Grundlagenforschung höchster Qualität betreiben. Dabei legt er besonderes Gewicht auf interdisziplinäre Ansätze, aber auch auf innovative Fragestellungen innerhalb von Disziplinen. Die sechs neuen Schwerpunkte bilden die 5. NFS-Serie und starten im Jahr 2020. Sie stärken nachhaltig die Forschung und Innovation in strategisch wichtigen Bereichen wie Automation, Antibiotika-Resistenz oder Quantentechnologie. Heiminstitutionen sind die Universitäten Basel, Genf, Lausanne und Zürich sowie die EPF Lausanne und die ETH Zürich. Zahlreiche weitere Hochschulen und Institutionen, auch aus dem Ausland, sind daran beteiligt.

Die sechs NFS der 5. Serie

  • NFS "AntiResist": Erforschung und Entwicklung neuer Ansätze zur Bekämpfung von Antibiotika-resistenten Bakterien.

    Prof. Christoph Dehio, Universität Basel

    Bundesmittel 2020-2023: 17 Mio. CHF
  • NFS "Dependable Ubiquitous Automation": Verbesserung der Verlässlichkeit und Flexibilität intelligenter Systeme, beispielsweise in den Bereichen Energiemanagement, Mobilität und industrielle Fertigung.

    Prof. John Lygeros und Prof. Gabriela Hug, ETH Zürich

    Bundesmittel 2020-2023: 15,7 Mio. CHF
  • NFS "Evolving Language": Untersuchung der Evolution von Sprache. Anwendung der Ergebnisse beispielsweise in der Medizin oder in der Spracherkennung (Künstliche Intelligenz).

    Prof. Balthasar Bickel, Universität Zürich, und Prof. Anne-Lise Giraud, Universität Genf

    Bundesmittel 2020-2023: 17 Mio. CHF
  • NFS "Microbiomes": Untersuchung der Interaktion von Mikroorganismen und deren Auswirkungen in verschiedenen Systemen (Mensch, Tier, Pflanzen und Umwelt) – Anwendungspotenziale in der Medizin, Umwelt und Ernährung.

    Prof. Jan Roelof van der Meer, Universität Lausanne, und Prof. Julia Vorholt, ETH Zürich

    Bundesmittel 2020-2023: 16,1 Mio. CHF
  • NFS "SPIN": Entwicklung siliziumbasierter, kleiner, schneller und skalierbarer Qubits als Grundlage für eine neue informationsverarbeitende Technologie.

    Prof. Richard Warburton, Universität Basel

    Bundesmittel 2020-2023: 17 Mio. CHF
  • NFS "Suchcat": Erarbeitung von Grundlagen, um chemische Prozesse und Produkte, aber auch die chemische Industrie als Ganzes, nachhaltiger, ressourceneffizienter und CO2-neutral zu gestalten (nachhaltige Chemie).

    Prof. Javier Pérez-Ramírez, ETH Zürich, und Prof. Jérôme Waser, EPF Lausanne
    Bundesmittel 2020-2023: 17 Mio. CHF

100 Millionen Franken vom Bund

"Die thematische Breite der neuen NFS zeigt, dass die Schweizer Hochschulen über ein grosses Potenzial für Spitzenforschung und für Innovationen verfügen", sagte Bundesrat Guy Parmelin, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), an der Medienkonferenz in Bern. "Als verantwortlicher Forschungsminister freue ich mich darüber."

In der ersten Betriebsphase von 2020-2023 investiert der Bund rund 100 Millionen Franken in die Schwerpunkte. Die Hochschulen und die Wirtschaft steuern weitere Mittel bei. Die NFS haben eine Laufzeit von maximal zwölf Jahren.

Intensive Prüfung der Vorschläge

Der SNF hatte die 5. Serie der Nationalen Forschungsschwerpunkte 2017 ausgeschrieben. Mehr als fünfzig Vorschläge gingen ein. In einem zweistufigen Verfahren unterzog sie der SNF einer intensiven wissenschaftlichen Prüfung. "Die internationalen Expertinnen und Experten und unsere Evaluationsgremien waren sich einig: Die Qualität der Anträge war beeindruckend hoch", so Matthias Egger, Präsident des Nationalen Forschungsrats.

Im August 2019 legte der SNF dem Bund zur Endauswahl elf Anträge vor, die allen NFS-Kriterien vollständig entsprachen. Nach der forschungs- und hochschulpolitischen Prüfung durch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) beschloss das WBF die Lancierung von sechs neuen NFS. Diese zeichnen sich auch durch ihr Potenzial für die Digitalisierung aus, in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Damit trägt das WBF seinem "Aktionsplan Digitalisierung" Rechnung.

Eine Erfolgsgeschichte

Ab 2020 bestehen 22 Nationale Forschungsschwerpunkte (3. bis 5. Serie). Die 8 NFS der 3. Serie werden 2022/2023 nach Erreichen der maximalen Laufzeit ordentlich abgeschlossen.

Regelmässig überprüft der SNF unter Beizug ausländischer Expertinnen und Experten den Fortschritt der einzelnen NFS. Die Beurteilung ihrer langfristigen Wirkung ist positiv: Die Schwerpunkte generieren neue Erkenntnisse und fördern die nachhaltige Erneuerung der Forschungsstrukturen an den Hochschulen. Weiter verbessern sie die Arbeitsteilung und Koordination unter den Forschungsinstitutionen, unterstützen die Nachwuchsförderung und Gleichstellung und treiben den Wissens- und Technologietransfer voran.

"Heute schreiben wir die Erfolgsgeschichte fort", sagte Bundesrat Guy Parmelin. "Die Erkenntnisse aus den NFS kommen Wirtschaft und Gesellschaft vollumfänglich zu Gute."

​Vielfältige Wirkung d​​er NFS

In allen Nationalen Forschungsschwerpunkten wird Forschung höchster Qualität betrieben. Ausdruck davon ist sicherlich auch, dass im NFS PlanetS die beiden diesjährigen Nobelpreisträger für Physik mitarbeiten, Michel Mayor und Didier Queloz. Der NFS Synapsy hat eine Vorreiterrolle darin, die Neurobiologie und die Psychiatrie zusammenzubringen. Im NFS Digitale Fabrikation läuft bahnbrechende Forschung für die Architektur und das Bauen der Zukunft.

Aus NFS sind auch immer wieder permanente Forschungsinfrastrukturen entstanden. Zum Beispiel führte das NFS Klima zur Gründung des renommierten Oeschger-Zentrums für Klimaforschung an der Universität Bern. Das Zentrum für Demokratie in Aarau hat seinen Ursprung im NFS Demokratie.

Die NFS schaffen es zudem sehr erfolgreich, wissenschaftliche Resultate in Wirtschaft und Gesellschaft zu übertragen. So hat 2019 mit "Flyability" ein Spin-off-Unternehmen aus dem NFS Robotik den Preis für das vielversprechendste Start-up der Schweiz erhalten. Der NFS Robotik brachte drei weitere Firmengründungen in die Liste der besten 100 Start-ups. Das erfolgreiche Unternehmen Cellestia, in der Krebsforschung tätig, ist ein Spin-off aus dem NFS Chemische Biologie.

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