Marie Heim-Vögtlin-Preis bestätigt und motiviert Forscherinnen

Collage mit den Portraits von sieben Preisgewinnerinnen

Seit 2009 vergibt der SNF den Marie Heim-Vögtlin-Preis an herausragende junge Forscherinnen. Wie die Auszeichnung ihre Karriere beeinflusst hat, erzählen die Preisträgerinnen zum Frauentag vom 8. März.

​Den ersten Marie Heim-Vögtlin-Preis erhielt Viviane Hess. "Ich fühlte mich getragen und verbunden mit den unzähligen Frauen vor und nach mir", erinnert sich die Krebsforscherin vom Universitätsspital Basel. Dort setzt sie sich als Leitende Ärztin seit vielen Jahren für eine wirksamere Behandlung bei Magen- und Darmtumoren ein.

Erfolgreiche Karrieren

Dass der Preis eine starke Motivation und Anerkennung bedeutet, erzählen auch die anderen Preisträgerinnen. Mit grossem Erfolg sind sie seit der Auszeichnung ihre beruflichen Wege gegangen, in der Schweiz und anderen europäischen Ländern.

Die Paläoklimatologin Anna Nele Meckler (Preisträgerin von 2015) hat heute eine Festanstellung an der Universität Bergen (Norwegen); im Dezember 2020 erhielt sie bereits zum zweiten Mal einen der begehrten Förderbeiträge des Europäischen Forschungsrates. Rückblickend beschreibt sie, dass ihr der Preis eine Extraportion Selbstvertrauen gegeben hat, was gerade in der unsicheren Karrierephase nach dem Doktorat sehr willkommen war. Auch Mathilde Bouvel (2017) fühlte sich durch den Preis bestärkt: "Der Marie Heim-Vögtlin-Preis war ein Wendepunkt bezüglich meiner Integration im Institut für Mathematik der Universität Zürich."

Luzia Malär (2013) betont, dass sie durch den Preis wertvolle Sichtbarkeit an der Universität und in der Forschungsgemeinschaft erhalten habe. Die Spezialistin für digitale Markenführung arbeitet heute als Dozentin an der Universität Bern. Für die Biologin Armelle Corpet (2015), Forscherin und Lehrbeauftragte an der Universität Claude Bernard in Lyon, war der Preis auch eine Motivation, sich aktiv für Frauen in der Wissenschaft einzusetzen. So beteiligte sie sich an der 2018 gestarteten Bilder-Kampagne "La Science Taille XX Elles" von Femmes&Sciences.

Mit der Auszeichnung erhalten die Forscherinnen ein Preisgeld von 25'000 Franken. Die Juristin Charlotte Blattner (2020), vor kurzem aus Nordamerika in die Schweiz zurückgekehrt, will damit einen Schreibwettbewerb für Studierende sowie simulierte Gerichtsprozesse (Moot Courts) finanzieren. Claire Jacob (2012) verwendete das Geld, um Lücken bei der Finanzierung ihrer Forschung zu schliessen. Sie ist nach erfolgreichen Jahren an der Universität Freiburg, wo sie ihre eigene Forschungsgruppe aufbaute, nach Mainz weitergezogen. Dort hat sie seit 2018 eine Professur für Neurobiologie.

Gleiche Voraussetzungen schaffen

Vieles hat sich verändert, seit Marie Heim-Vögtlin 1874 als erste Schweizerin an der Universität Zürich ihr Medizinstudium abschloss. Aber die Gleichstellung sehen alle Preisträgerinnen weiterhin als nicht erreicht. Einhellig wünschen sie sich weitere Veränderungen, die es den Frauen einfacher machen, mit den gleichen Möglichkeiten wie ihre männlichen Kollegen in der Wissenschaft zu arbeiten.

Im Jahr 2021 wird der SNF wiederum eine Forscherin mit dem Marie Heim-Vögtlin-Preis auszeichnen. Bekannt gegeben wird ihr Name im Herbst.