Anteil der Schweizer Geistes- und Sozialwissenschaften an den Beiträgen des ERC

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Der SNF hat einen Bericht zur Analyse der geringen Teilnahme- und Erfolgsquoten der Schweizer Geistes- und Sozialwissenschaften bei den Forschungsbeiträgen des Europäischen Forschungsrats (ERC) in Auftrag gegeben und spricht Empfehlungen aus, um die Situation zu verbessern.

Im Allgemeinen nehmen die Schweizer Forschenden die Instrumente der Forschungsförderung des Europäischen Forschungsrats (ERC) umfangreich in Anspruch. Die Auswertung der eingereichten und angenommenen Bewerbungen um ERC Starting Grants und ERC Advanced Grants zeigt jedoch, dass die Zahl der Gesuche für ERC Starting Grants in den Geistes- und Sozialwissenschaften im Durchschnitt niedriger ist als die in den Life Sciences, in der Physik und in den Ingenieurwissenschaften. Der vorliegende Bericht untersucht die Ursachen dieses Sachverhalts. Dafür wurden in erster Linie die verfügbaren Daten ausgewertet, Interviews mit Expertinnen und Experten geführt und Fallstudien zu vergleichbaren Ländern wie Grossbritannien, den Niederlanden und Österreich umgesetzt.

Befunde und Empfehlungen

Der Bericht macht deutlich, dass die Teilnahme- und Erfolgsquoten der Schweizer Forschenden aus den Geistes- und Sozialwissenschaften bei den Forschungsbeiträgen des Europäischen Forschungsrats (ERC) insgesamt niedriger sind als die der anderen ausgewerteten Länder. Diese Beobachtung gilt vor allem für die Starting Grants sowie für Frauen. Für Letztere ist jedoch eine leichte Verbesserung seit der Durchführung der Studie anzumerken, da zwei der drei 2013 genehmigten Consolidator Grants an Forscherinnen gingen.

Der Bericht führt fünf mögliche Hauptursachen für diese niedrigen Teilnahme- und Erfolgsquoten an und leitet daraus fünf Empfehlungen im Hinblick auf eine Verbesserung der Situation ab. Davon richten sich einige an die Hochschulen, andere an den SNF. Um letztere umzusetzen, hat der SNF im Dezember 2013 die folgenden Massnahmen getroffen:

  • Beitragsempfangende der Instrumente "Ambizione" und "Förderungsprofessur" wird in ihrem Entscheid dazu geraten, sich auch auf europäischer Ebene um eine Förderung zu bemühen.
  • Um Frauen einen Anreiz zu bieten, sich an den Programmen des ERC zu beteiligen, erhalten Forscherinnen, deren Gesuche beim ERC-Auswahlverfahren in die zweite Runde gekommen sind, die Möglichkeit, bei der Abteilung Geistes- und Sozialwissenschaften ein vereinfachtes Gesuch einzureichen.
  • Um die Schweizer Forschenden an die europäischen Standards heranzuführen, sind Gesuchstellende in Zukunft aufgefordert, ihre Gesuch an den SNF in englischer Sprache einzureichen.

Diese Massnahmen gelten vorbehaltlich der Veränderung der Situation im Zuge der Annahme der Initiative "Gegen Masseneinwanderung".