Wichtige Schweizer Akteure in der Entwicklungsforschung

Jährlich fliessen rund 50 Millionen Franken in die Entwicklungs-forschung. 2015 finanzierte die Deza mit rund 51,3 Millionen Franken über Rahmenkredite der öffentlichen Entwicklungshilfe wissenschaftliche Forschung. Dies ist Teil ihres Mandats. Davon wird der grösste Beitrag in die internationale Landwirtschaftsforschung investiert. Wie viel Geld gesamtschweizerisch in die Entwicklungsforschung fliesst, ist schwierig zu ermitteln. Neben der Deza investieren Hochschulen, Stiftungen, NGOs und weitere Organisationen in diesen Bereich.

(Aus "Horizonte" Nr. 111 Dezember 2016)​​​

r4d-Programm

Im Swiss Programme for Research on Global Issues for Development (r4d- Programm) unterstützen die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) und der Schweizerische Nationalfonds (SNF) gemeinsam transnationale Forschungspartnerschaften mit Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika. Das Programm ersetzt die traditionelle Nord- Süd-Forschung und ist darauf ausgerichtet, einen Beitrag für die globale nachhaltige Entwicklung zu leisten. Zwischen 2012 und 2022 stehen fast 98 Millionen Franken bereit. Forschende müssen sich im r4d-Programm in kompetitiven Verfahren für Gelder bewerben. Bisher sind 225 Forschungspartner in 41 Projekten verteilt auf 42 Länder beteiligt.

Swiss TPH

Das Schweizerische Tropen- und Public- Health-Institut in Basel (Swiss TPH) wurde 1944 gegründet. In den Bereichen tropische Krankheiten und Public Health ist das Swiss TPH weltweit anerkannt. In kompetitiven Ausschreibungen im Gesundheitsbereich setzt sich das Institut regelmässig gegen Consulting-Firmen durch. Zurzeit beschäftigt das Swiss TPH über 700 Mitarbeiter aus mehr als 60 Nationen. Knapp die Hälfte der Ausgaben von 76,7 Millionen Franken entfielen 2015 auf die Forschung.

Universitäten

Fast alle Schweizer Hochschulen sind in die Entwicklungsforschung involviert. Am bekanntesten ist das Hochschulinstitut für Internationale Studien und Entwicklung (IHEID) in Genf, das unter anderem in den Bereichen Peacebuilding, Umwelt, Handel, Migration und Gesundheit forscht – auch im Auftrag der Vereinten Nationen. Ein zweites Beispiel sind das Interdisziplinäre Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt und die International Graduate School North-South (IGS) an der Universität Bern, die aus dem Nationalen Forschungsschwerpunkt "Nord-Süd" hervorgegangen ist. Sie will ein internationales Forschungsnetzwerk etablieren. Derzeit studieren über 100 Personen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa an der IGS.

ETHs

Die eidgenössischen technischen Hochschulen engagieren sich stark in der Entwicklungsforschung. Am Cooperation and Development Center (CODEV) der EPFL ist seit 2007 der Unesco Chair in Technologies for Development angesiedelt. Neben technischen Innovationen für die Länder des globalen Südens, etwa im Bereich Risikoreduktion oder Stadtplanung, ist auch die Ausbildung mit Massive Open Online Course (MOOCs) innovativ. An der ETH Zürich sind verschiedenste Bereiche in der Entwicklungsforschung tätig, vom Mobile Health Systems Laboratory bis zum NADEL, dem Zentrum für Entwicklung und Zusammenarbeit.

KFPE

In der Schweiz ist die Kommission für Forschungspartnerschaften mit Entwicklungsländern (KFPE) eine Anlaufstelle für Forschende. Ihr Ziel ist, mit fairer und nachhaltiger Forschung zur Lösung globaler Probleme beizutragen. Die KFPE wird mit Beiträgen der Deza, des SNF sowie der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) finanziert.

Netzwerke

Mehrere Netzwerke setzen sich für die Forschungszusammenarbeit ein. Drei Beispiele: Das SFIAR, Swiss Forum for International Agricultural Research, vernetzt Interessengruppen der landwirtschaftlichen Forschung für die Entwicklung. Das SNIS, Swiss Network for International Studies, fördert seit 2008 interdisziplinäre Forschung. Und als Antwort auf die verstärkten Aktivitäten der Hochschulen im Bereich Entwicklungsforschung aufgebaut wird das SUDAC, Swissuniversities Development and Cooperation Network. Sein Ziel: die Voraussetzungen für Forschung und Lehre in Kooperation mit Partnern aus dem globalen Süden verbessern.

Andere

Weitere wichtige Geldgeber sind diverse auch von Firmen gegründete Stiftungen und die NGOs. Welcher Teil ihrer Ausgaben in die Entwicklungsforschung fliesst, ist schwierig einzuschätzen.