NFS "MICS – Mobile Informations- und Kommunikationssysteme"
NFS Direktor: Prof. Martin Vetterli (2001 - 2004), Prof. Karl Aberer (2005 - 2012)
Heiminstitution: EPF Lausanne
Forschung des NFS und wichtigste Resultate
Mit seiner Ausrichtung auf drahtlose Kommunikation, selbstorganisierende Netzwerke und Datengewinnung mit Sensoren hat der Nationale Forschungsschwerpunkt "Mobile Informations- und Kommunikationssysteme" (NFS MICS) Entwicklungen vorweggenommen, die aus der heutigen Informationstechnologie nicht mehr wegzudenken sind, wie mobile Plattformen, soziale Netzwerke und grosse Datensätze.
Die Forschenden im NFS lieferten Grundlagenwissen zur Eigenschaften von drahtlosen Netzwerken, das unter anderem auch zur Steigerung der Energieeffizienz auf drahtlose Systeme genutzt wurde. Die Wissenschaftler trugen auch massgebend zur Entwicklung des Forschungsgebiets "Mobile Sicherheit" bei. Schliesslich entwickelten sie innovative Konzepte zur intelligenten Verarbeitung von Daten auf mobilen Plattformen.
Dem NFS legte anfänglich seinen Fokus stark auf die Grundlagenforschung, der dann in der Folge auf die systemische und angewandte Forschung ausgeweitet wurde. In der letzten Programmphase lag das Schwergewicht auf dem Technologietransfer und der Schaffung neuer Forschungskooperationen und Programme.
Übersicht NFS-Projekte und beteiligte Forschungsgruppen (englisch, PDF, 64 KB) (PDF)
Finanzierung
Der SNF förderte den NFS MICS mit total 38 Mio. Franken. Die am NFS beteiligten Institutionen steuerten einen Betrag in ähnlicher Höhe bei. Die Drittmittel, die hauptsächlich aus der Industrie stammten, trugen zu einer weiteren Erhöhung des Gesamtbudgets bei. So konnte der SNF-Beitrag mehr als verdreifacht werden. Darin sind die wirtschaftlichen Effekte der Start-ups, der industriellen Zusammenarbeit und der Integration von Hochschulabgängern und Hochschulabgängerinnen in die Wirtschaft noch nicht einmal mit eingerechnet, da sie schwer zu quantifizieren sind.
Finanzierung 2001-2012 (CHF)
Finanzquelle
2001-2004
2005-2008
2009-2012
2001-2012
%
SNF-Beitrag
11'434'588
17'021'677
9'834'179
38'290'444
36
Eigenmittel der ETH Lausanne
12'058'373
13'260'086
3'279'123
29'047'582
27.3
Gelder der beteiligten Forschungsgruppen
5'860'059
13'347'895
12'984'494
32'192'448
30.2
Drittmittelfinanzierung
1'971'847
2'635'272
2'318'738
6'925'857
6.5
Total
31'324'867
46'264'930
28'866'534
106'456'331
100
Internationale Stellung der Schweizer Forschung
Der NFS MICS trug entscheidend dazu bei, dass Forschungsinstitute in der Schweiz heute international eine führende Rolle im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie spielen. Der NFS präsentierte seine Resultate an internationalen Konferenzen und in über 1700 Publikationen mit Peer Review, 45 dieser Publikationen wurden mit Preisen ausgezeichnet.
Publikationen
Typ
Anzahl
Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften (peer-reviewed)
272
Konferenzbeiträge (peer-reviewed)
1410
Bücher
23
Technische Berichte
93
Total
1798
Die beteiligten Forschenden am NFS nahmen mit insgesamt 80 Projekten an EU-Programmen sehr aktiv teil. Dazu kamen rund 150 Kooperationen mit Forschungsinstitutionen im Ausland, hauptsächlich in Europa und Nordamerika. Drei Forschende aus dem NFS erhielten einen "ERC-Advanced-Grant".
Strukturelle Entwicklung - Ausblick auf das Forschungsfeld
Der NFS MICS übte einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung der "Faculté Informatique et Communications (IC)" der EPFL über die Entwicklung von Diplom- und Masterstudiengänge. Der NFS spielte auch eine entscheidende Rolle bei der Anwerbung wichtiger Partner für den Technologiepark in Lausanne. An der ETH Zürich konnte ein neues Institut und ein Masterprogramm etabliert und auf die Themen des NFS MICS ausrichtet werden. Dank dem NFS konnte letztlich 15 renommierte Professoren und Professorinnen für schweizerischer Universitäten gewonnen werden.
Die Bedeutung des NFS nach Ende der Laufzeit liegt in einer grossen Anzahl von Programmen in den Bereichen Ausbildung und Forschung und in interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Instituten und den beiden ETH. Auch bedeutet der grosse Know-how-Gewinn des NFS, dass die Schweiz für die Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts gerüstet ist namentlich was die omnipräsente Rolle von cybertechnischen und soziotechnischen Systemen auf Basis mobiler Computerplattformen betrifft.
Strukturmassnahmen
Anzahl geschaffene Professuren
15 neue ordentliche / assoziierte Professuren14 neue Assistenzprofessurenkeine Nachfolgen
Junior Group Leaders (beteiligte Nachwuchsforschende)
5 Nachwuchs-Gruppenleitende (unterstützt innerhalb des NFS)
Infrastrukturen / Plattformen
Neues BC-Gebäude an der ETH LausanneCCES Swiss Experiment Platform
NFS-Netzwerk
EPFL, ETH Zürich, Universität Lausanne, Universität Neuchâtel, Fachhochschule HEIG-VD, CSEM Neuchâtel, Universität Basel, Universität Bern, Universität der Italienischen SchweizMicrosoft Research, IBM, Siemens, SwissCom, Nokia, Whitestein Technologies, Qualcomm, shockfish, ST Microelectronics, NTT Docomo, Deutsche Telekom, Intel, Nagra, Kudelski
Über 30 ehemalige Forschende des NFS MICS halten heute Lehrstühle an renommierten ausländischen Universitäten wie Stanford, Harvard, UC Berkeley, TU München etc. Einige davon sind auch an Schweizer Universitäten wie der EPFL und ETHZ tätig.
Transfer von Wissen und Technologien in Wirtschaft und Gesellschaft
Der NFS leistete einen wichtigen Beitrag zum Wissens- und Technologietransfer in die Industrie, der auch einen entscheidenden Faktor spielte, dass sich wichtige Firmen in diesem Bereich auf den Universitätsgeländen ansiedelten (u.a. Nokia, Swisscom, SAP und Cisco). Mit rund 120 Kooperationsprojekten und 80 verschiedenen Firmen wurden 6,4 Mio. CHF Drittmittel aus der Privatwirtschaft eingeworben.
Der NFS MICS schuf ein erfolgreiches neues Start-up-Programm ("spin fund"), das schliesslich zur Gründung von 12 Unternehmen führte (Bmob, Geosatis, Kandou Technologies, Koubachi, Pix4D, Scala Solutions, Sensorscope, StreamForge, Vidinoti, Evrythng, Hello Slides, routeRank). Der NFS trug in Zusammenarbeit mit Firmen auch zur Entwicklung neuer Systeme insbesondere im Bereich der Gebäudesicherheit (z.B. Feuerwarnung) bei.
Wissens- und Technologietransfer
Typ
Anzahl
Eingereichte Patente
36
Lizenzen
5
Start-up Firmen
16
Prototypen, Demonstratoren
119
Prozesse, Produkte
8
KTI-Projekte
9
Bis im Mai 2013 wurden 22 von den insgesamt 36 eingereichten Patenten erteilt, weitere acht Patente waren zu diesem Zeitpunkt noch in Prüfung. Die 16 gegründeten Start-ups schufen rund 60 neue Stellen und konnten mehr als CHF 14 Mio. CHF Venture Capital anziehen. Die insgesamt rund 120 Prototypen führten bis heute entweder zu marktgängigen neuen Produkten oder zu Weiterentwicklung von bestehenden Produkten. Schliesslich bewilligte die KTI, die Förderorganisation des Bundes, 9 Industrieprojekte aus dem NFS mit einer Fördersumme von total 9,8 Mio. CHF.
22 Prozent der Doktoranden und Postdoktoranden fanden nach ihrem Abschluss Stellen im privaten oder öffentlichen Sektor. Diese jungen Forschenden sind eine wichtige Quelle für den direkten Wissenstransfer in die Praxis.
Der NFS MICS demonstrierte auf ideale Weise, wie ein auf Grundlagenforschung basierender NFS mit innovativen Instrumenten (z.B. "Spin-Fund") und mit bescheidenen finanziellen Mitteln sichtbare ökonomische Wirkungen erzielen kann.
Nachwuchsförderung und Förderung der Frauen in der Wissenschaft
Der NFS MICS setzte sowohl auf der strukturellen Ebene wie auch auf der Ebene der akademischen Ausbildung von angehenden Forschenden starke Impulse. In den ersten Jahren war der NFS eine treibende Kraft bei der Weiterentwicklung von bestehenden Ausbildungsgängen auf allen Stufen (Diplom, Master, PhDs) in Richtung "Kommunikations- und Informationswissenschaften" sowohl an der EPFL wie auch an der ETHZ. Die Initiativen wie "Summer Internships", Summer Schools, "The Scientific Bus" dienten dazu, Schüler/innen, angehenden Studierende zu einem Studien im Bereich der Ingenieurswissenschaften zu motiviert oder fortgeschrittene Studierende weiterzubilden.
Der NFS MICS vernetze junge Studierende über mehr als 1500 Einzelarbeiten mit der Wirtschaft. Dadurch machte er auch das betreffende Forschungsgebiet für Studentinnen und junge Forschende attraktiver. Im Rahmen des Programms "Internet pour les filles" wurden ca. 2000 Schülerinnen in einem frühen Zeitpunkt in ihrer Ausbildung mit Informatikthemen vertraut gemacht. Der NFS spielte auch eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung von 210 Doktorierenden, die jetzt in der Wirtschaft oder in angesehenen wissenschaftlichen Institutionen in 20 Ländern arbeiten. Der NFS MICS war beim Aufbau und bei der Mitfinanzierung der oben erwähnten Aktivitäten der ideale Partner, dies vor allem wegen der kritischen Masse und der freien Geldmittel, die er gezielt einsetzen konnte.
Doktorandenausbildung
Bis im Juni 2012 wurden 154 Dissertationen unterstützt.