29 Projekte mit Brasilien, China und Südkorea

Der SNF finanziert mit 8,5 Millionen Franken 29 weitere Forschungsprojekte der bilateralen Programme. Eine Studie bestätigt deren positive Auswirkungen.

Die bilateralen Programme des Bundes unterstützen die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und nichteuropäischen Ländern, die über grosses Forschungspotenzial verfügen. Seit 2013 organisiert der SNF im Auftrag des Bundes die Ausschreibungen. Die Projekte dauern grundsätzlich vier Jahre und die Finanzierung umfasst auf Schweizer Seite vergleichbare Kosten wie bei nationalen Projekten. Bei den letzten drei Ausschreibungen mit Brasilien, China und Südkorea haben der SNF und die Förderagenturen in den Partnerländern insgesamt 29 Projekte ausgewählt. Die Schweizer Projektteile finanziert der SNF mit 8,5 Millionen Franken.

Klimawandel im Amazonasgebiet

Im Rahmen eines Pilotprojekts wurde für Brasilien ein zweistufiges Evaluationsverfahren durchgeführt. Forschende waren eingeladen, Gesuche zu den Themen Wasser und Informations- und Kommunikationstechnologie einzureichen. In einer ersten Phase erhielten die Förderagenturen 50 Skizzen. 33 Konsortien konnten daraufhin ein vollständiges Forschungsgesuch erstellen. Der SNF und der Nationale Rat für wissenschaftliche und technologische Entwicklung Brasiliens (CNPq) fördern nun acht Projekte. Weitere vier Projekte werden von einzelnen regionalen Förderorganisationen der brasilianischen Bundesstaaten unterstützt. Eines der Projekte stammt von der Universität Bern und dem Amazonas-Umweltforschungsinstitut in der Hauptstadt Brasilia. Sie untersuchen gemeinsam, inwiefern der Klimawandel extreme Wetterereignisse und deren Auswirkungen auf Ökosysteme im Amazonasgebiet und in der Cerrado-Savanne verstärkt oder beeinflusst.

Antibiotikaresistenz

Mit der Nationalen Stiftung für Naturwissenschaften in China (NSFC) konnte der SNF 2019 die zweite Ausschreibung lancieren. Erdsystemwissenschaften sowie Luftqualität in Zusammenhang mit der Gesundheit waren die Themen. Die Nachfrage war niedriger als erwartet und so wurden lediglich 14 Gesuche eingereicht. Insgesamt schlug das gemeinsame Evaluationsgremium fünf Gesuche zur Förderung vor. Zum Beispiel analysieren Forschende der ETH Zürich mit Kollegen des Forschungszentrums für Agro-Biotechnologie in Peking die Verbreitung von Antibiotikaresistenzgenen in der Luft.

Moleküle und chemische Reaktionen

Die Ausschreibung mit Südkorea bezog sich auf die Themen Molekularphysik, Digitale Gesundheit und Fortschrittliche Werkstoffe. Insgesamt wurden 49 Gesuche eingereicht. Der SNF und der Nationale Forschungsfonds Südkoreas (NRF) wählten schliesslich zwölf Projekte für die Finanzierung aus. Ein Projekt der Universität Basel und des Instituts für Wissenschaft und Technik in Daejeon erforscht die Zusammenhänge zwischen der Struktur von Molekülen und chemischen Reaktionen.

Neue Ausschreibungen mit Indien und Vietnam

Nachdem der SNF bereits 2018 eine erfolgreiche Ausschreibung mit Indien realisieren konnte, lanciert er im Juni 2020 eine zweite Ausschreibung. Diese beschränkt sich thematisch auf die Systemmedizin, wobei auch Projekte zur Covid-19-Pandemie möglich sind. Da die Nachfrage letztes Mal vergleichsweise gross war, hat man das Budget für die zweite Ausschreibung erhöht. Insgesamt lassen sich zwischen 15 und 20 Gesuche mit einer Laufzeit von drei bis vier Jahren finanzieren.

In der zweiten Hälfte 2020 wird der SNF voraussichtlich erstmals eine bilaterale Ausschreibung mit Vietnam organisieren. Details zu Zeitpunkt, Ablauf und thematischem Fokus folgen.

"Beachtlicher Mehrwert"

Ein sehr positives Fazit zieht eine Studie, die der Bund im März 2020 veröffentlicht hat. Laut den dänischen Studienautorinnen und -autoren erzielen die bilateralen Programme "einen beachtlichen Mehrwert für Schweizer Forschende und ihre Institutionen". So sind starke und dauerhafte internationale Netzwerke entstanden. Die Zahl der gemeinsamen wissenschaftlichen Publikationen ist deutlich gestiegen. Und die Programme erweitern die thematische Vielfalt der bilateralen Forschung. Ausserdem fördern sie die Zusammenarbeit des SNF mit den Förderagenturen der anderen Länder. Generell sei die Wissenschaftsdiplomatie, so der Bund, gestärkt worden.

An den bilateralen Programmen mit Schweizer Forschenden sind Brasilien, China, Indien, Japan, Russland, Südafrika und Südkorea beteiligt.