Erfolgreicher Brückenschlag in der Innovationslandschaft

Andrea Wehrli, EMPA St. Gallen, mit Elektroschrott.

Das Förderprogramm BRIDGE hat in den ersten zwei Jahren 81 Projekte an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und wissenschaftsbasierter Innovation finanziert. Dadurch haben SNF und Innosuisse bereits die Gründung von 16 Start-ups ermöglicht.

​Andrea Wehrli und Jean-Charles Sanchez betreiben weder Grundlagenforschung noch haben sie das Kapital, um ihrer Innovation am Markt zum Durchbruch zu verhelfen. Die diplomierte Umweltnaturwissenschaftlerin und der erfolgreiche Mediziner haben aber brillante Ideen. Für einen längeren finanziellen Atem und verteiltes Risiko sorgen seit zwei Jahren der SNF und Innosuisse, die Schweizer Förderagentur für Innovation, mit dem Programm BRIDGE.

Unterstützung in kritischer vorwettbewerblicher Phase

Das Förderprogramm unterstütze den Transfer von Ergebnissen aus der Forschung in der kritischen vorwettbewerblichen Phase, sagt Lothar Thiele, Präsident des Lenkungsausschusses von BRIDGE in den Jahren 2017 und 2018 und Mitglied des SNF-Forschungsrats. Und der ETH-Informatikprofessor ergänzt: "Die unerwartet hohe Zahl und die ausgezeichnete Qualität der Anträge zeigen, dass BRIDGE eine wichtige Lücke zwischen den Förderinstrumenten von Innosuisse und Schweizerischem Nationalfonds geschlossen hat."

"Hürden aus dem Weg geräumt"

Erfahrung aus einem früheren Start-up brachte Andrea Wehrli, EMPA St. Gallen, mit. Sie hat einen Beitrag des BRIDGE-Förderangebots Proof of Concept für junge Forschende erhalten. "Die Förderung hat entscheidende Hürden aus dem Weg geräumt", sagt Andrea Wehrli. So könne sie Vollzeit an einem Geschäftsmodell für Elektroschrott-Recycling in Indien arbeiten.

Dank des BRIDGE-Förderangebots Discovery für erfahrene Forschende haben Jean-Charles Sanchez von der Universität Genf und sein Team die notwendige Absicherung für die Entwicklung eines tragbaren Geräts, mit dem Fachpersonen kleine Hirnverletzungen aufspüren können. "In Arztpraxen, Ambulanzen und auf Sportplätzen werden so sicherere Diagnosen gestellt werden können als mit zeitlicher Verzögerung und teurer Computertomographie im Spital", sagt Jean-Charles Sanchez.

Gewinn für "Schweizer Innovationslandschaft"

Ganz im Sinne eines gemeinsamen Programms hat Nicoletta Casanova von Femtoprint die Leitung des Lenkungsausschusses für die Jahre 2019 und 2020 übernommen. Als Mitglied des Innovationsrats von Innosuisse freut sie sich besonders, dass BRIDGE zwei Jahre nach dem Start seine Daseinsberechtigung dank zahlreichen wertvollen Projekten mehr als bestätigt habe. "Zukünftig soll sich BRIDGE noch weiter öffnen und auch mit Discovery Projekte in allen Forschungsdisziplinen und Innovationsbereichen finanzieren", sagt Nicoletta Casanova. Die Innovationslandschaft Schweiz werde davon profitieren. Wegen der grossen Nachfrage sind in der nächsten Periode 2021-2024 zusätzliche Mittel für BRIDGE erforderlich.

Marktfähig machen oder Innovationspotenzial ausloten

Seit 2017 unterstützt das Programm BRIDGE mit zwei Förderungsangeboten Projekte an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und wissenschaftsbasierter Innovation. Proof of Concept richtet sich an junge Forschende, welche bis zu 18 Monate Zeit haben, um ihre Forschungsresultate marktfähig zu machen. Die Projekte können sich mit allen Innovationstypen befassen. Discovery hingegen ist das Angebot für erfahrene Forschende, die das Innovationspotenzial von Forschungsresultaten ausloten und umsetzen möchten. BRIDGE Discovery finanziert Projekte mit bis zu drei Partnern und für maximal vier Jahre. Gefördert werden technologische Innovationen, die auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen haben.

Erfolg in Zahlen

Dem Förderprogramm BRIDGE stehen für die Jahre 2017-2020 70 Millionen Franken zur Verfügung. In den ersten zwei Programmjahren haben der SNF und Innosuisse insgesamt 81 Projekte (61 Proof of Concept, 20 Discovery) unterstützt. 336 Proof-of-Concept- und 277 Discovery-Projektgesuche wurden eingereicht. Aus den ersten 46 Proof-of-Concept-Projekten sind bereits 16 Start-ups entstanden. Während die Beteiligung und der Erfolg der Fachhochschulen beim Angebot Proof of Concept noch tief ist, haben sich diese bei Discovery seit der zweiten Ausschreibung deutlich verbessert: 10 der 30 Personen, die in den finanzierten Projekten beteiligt sind, stammen von Fachhochschulen.