Sperrfristen: offener Brief an Verlage

Ab 2020 sollen alle Publikationen aus SNF-finanzierter Forschung spätestens nach sechs Monaten frei zugänglich sein. In einem offenen Brief fordert der SNF grosse Verlage auf, ihre Sperrfristen zu verkürzen.

30 Prozent der wissenschaftlichen Publikationen aus der Schweiz basieren auf Förderung durch den SNF. Ein wesentlicher Teil davon erscheint in Zeitschriften von Elsevier, Springer Nature und Wiley. Der SNF schätzt den Beitrag, den die drei Verlage an die Verbreitung der Forschungsresultate leisten.

Allerdings können Forschende ihre Artikel, die in diesen Zeitschriften erscheinen, nicht innert nützlicher Frist für alle frei zugänglich machen. Die drei Verlage setzen nämlich Sperrfristen von zwölf oder mehr Monaten. Der SNF hingegen verlangt von den Forschenden, dass ihre Artikel sechs Monate nach der Erstveröffentlichung Open Access sind. Diese Frist hat sich als internationaler Standard etabliert.

Win-Win-Lösung

Wegen der langen Sperrfristen ist es vielen Forschenden nicht möglich, die Vorgabe des SNF einzuhalten. Deshalb hat der SNF nun einen offenen Brief an Elsevier, Springer Nature und Wiley geschickt, unterschrieben von Matthias Egger, dem Präsidenten des Nationalen Forschungsrats, und Angelika Kalt, der Direktorin. Sie fordern die Verlage darin auf, die Sperrfrist bei allen Zeitschriften auf maximal sechs Monate zu begrenzen. "Wir erachten dies als eine Win-Win-Lösung", schreiben die beiden im Namen des SNF. "Die Forschungsresultate werden weiterhin in Ihren Zeitschriften publiziert und sind dann innert angemessener Frist frei zugänglich."

100 Prozent als Ziel

Für den SNF ist selbstverständlich: Mit staatlichen Geldern bezahlte Forschungsresultate gehören der Allgemeinheit. Matthias Egger und Angelika Kalt im Brief an die Verlage: "Wir haben ein klares Ziel: 100 Prozent der Ergebnisse aus öffentlich finanzierter Forschung sollen Open Access sein. Dieses Ziel verfolgen wir gemeinsam mit allen Schweizer Hochschulen und mit zahlreichen internationalen Forschungsorganisationen." Der vollständige Brief befindet sich auf der Open-Access-Website des SNF.