SNF tritt der cOAlition S bei – wissenschaftliche Artikel sofort frei zugänglich

Ein Verbund von Forschungsförderern setzt sich seit 2018 für den kostenlosen und uneingeschränkten Zugang zu Publikationen ein. Der SNF wird nun ebenfalls Mitglied und passt seine Open-Access-Vorgaben an.

Die Erkenntnisse aus der Forschung sollen nicht hinter Bezahlschranken bleiben, sondern breite Wirkung in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entfalten. Alle vom SNF unterstützten Forschenden sind bereits seit 2008 verpflichtet, ihre wissenschaftlichen Artikel spätestens nach sechs Monaten frei zugänglich zu veröffentlichen.

Gemeinsam die Ziele erreichen

Nun hat der SNF entschieden, der cOAlition S beizutreten. Dabei handelt es sich um die grösste internationale Initiative von Forschungsförderern zur Realisierung von Open Access. «Die Forschung lebt von der Zusammenarbeit. Auch als Forschungsförderer erreichen wir gemeinsame Ziele am besten zusammen. Der freie Zugang zu wissenschaftlichen Artikeln ist solch ein Ziel», sagt Matthias Egger, Präsident des Nationalen Forschungsrats. «Die cOAlition S hat gezeigt, dass sie diesen Strukturwandel vorantreiben kann.»

Als Mitglied der cOAlition S wird der SNF den sogenannten Plan S umsetzen. Das bedeutet: Die Forschenden müssen neu ihre Artikel sofort frei verfügbar machen – und nicht erst wie aktuell nach einer Sperrfrist von sechs Monaten. Die OA-Verpflichtung lässt sich weiterhin auch mit der Selbstarchivierung des Manuskripts erfüllen. Für Bücher und Buchkapitel bleibt eine Sperrfrist von zwölf Monaten zulässig.

Ausserdem plant der SNF für Artikel eine sogenannte CC-BY-Lizenz als Standard, welche die Interessen der Forschenden als Urheber ihrer Werke schützt und dabei eine breite Nutzung ermöglicht.

Weiter in Richtung 100%

Mit dem Beitritt setzt der SNF den Weg zu 100% Open Access konsequent fort. Die Zahlen zeigen, dass die Strategie erfolgreich ist, das Ziel aber noch nicht erreicht wurde: Der OA-Anteil bei neuen Publikationen aus SNF-geförderter Forschung hat sich von 39% im Jahr 2015 auf 63% im Jahr 2020 erhöht. Weitere 19% sind als Vorab-Version oder ohne klare Nutzungsrechte frei zugänglich. Noch 18% sind nicht offen verfügbar.

Es geht aber nicht allein um Zahlen. «Wir wollen nicht nur 100% Open Access erreichen. Veröffentlichungen müssen in erster Linie die Forschung voranbringen», so Matthias Egger. «Die Qualität der Inhalte und ein gutes Peer Review sind ebenfalls entscheidend. Auch zu solchen Fragen wollen wir in der cOAlition S zusammenarbeiten.»

Der SNF macht es den Forschenden einfach, die OA-Verpflichtung zu erfüllen. Er übernimmt die Gebühren für Artikel in reinen OA-Zeitschriften. Und die Forschenden können diese Kosten über die Plattform des Dienstleisters ChronosHub abwickeln, was den Aufwand deutlich reduziert.

Frühestens ab Januar 2023

Die neuen OA-Regelungen werden frühestens am 1. Januar 2023 in Kraft treten. Sie gelten für alle Projekte, die ab diesem Zeitpunkt Förderung erhalten. Bis dahin werden die entsprechenden Reglemente angepasst und Details geklärt. Für die Forschenden lohnt sich in der Zwischenzeit ein Blick auf den SNSF Open Access Check: Mit Hilfe dieses Werkzeugs können sie sich rasch darüber informieren, welche ihrer bisherigen Publikationen noch nicht frei zugänglich sind.

Meilensteine auf dem Weg zum freien Zugang

2003: Die Berliner Erklärung legt einen der Grundsteine der Open-Access-Bewegung.

2008: Der SNF verpflichtet die Forschenden, ihre wissenschaftlichen Artikel frei zugänglich zu veröffentlichen.

2017: Der SNF verabschiedet ein komplett revidiertes OA-Reglement und übernimmt die Gebühren für Artikel, Bücher und Buchkapitel. Die Schweiz gibt sich eine Nationale Open-Access-Strategie.

2018: Der Plan S wird veröffentlicht und die cOAlition S formiert sich. Der SNF wartet mit einem Beitritt zu, um vorerst seine revidierte OA-Strategie weiter zu verfolgen.

2021: Das EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe macht sofortigen freien Zugang zur Bedingung.

2022: Der SNF tritt der cOAlition S bei und wird die 27. Mitgliedsorganisation.