Der SNF passt die Open-Access-Förderung an und beteiligt sich an einer Diamant-Plattform

Der freie Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen hat sich etabliert. Ab 2027 begrenzt der SNF die Förderbeiträge für Open Access (OA). Den Forschenden verschafft er neue Möglichkeiten, Artikel kostenlos zu veröffentlichen.
Im Jahr 2018 hat der SNF spezielle Fördermassnahmen für Open-Access-Publikationen eingeführt. Damit wollte er den Wandel hin zum kostenlosen Zugriff auf Forschungsergebnisse vorantreiben. Diese Förderung war als vorübergehende Massnahme gedacht.
Stand 2025 zeigt der Swiss Open Access Monitor einen OA-Anteil von 70 Prozent. Sogar rund 80 Prozent der neuen Publikationen aus SNF-geförderter Forschung sind frei verfügbar. «Die gemeinsamen Anstrengungen der Hochschulen und des SNF im Rahmen der Nationalen Open-Access-Strategie waren erfolgreich», sagt Torsten Schwede, Präsident des Forschungsrats. «Neben dem OA-Anteil rücken auch die Vielfalt der Publikationslandschaft und ihre finanzielle Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus.»
Nach den erfolgreichen Aufbaujahren wird der SNF per 1. Januar 2027 seine OA-Förderung aktualisieren. Das Ziel ist es, sie an die Entwicklung der Publikationspraxis seit 2018 anzupassen. Dazu gehört die Unterstützung alternativer Modelle wie des Diamant-Open-Access. Bei diesem Modell bezahlen die Forschenden keine Publikationsgebühr und alle Interessierten erhalten kostenlosen Zugang zu den Veröffentlichungen. Finanziert wird das Diamant-Modell durch Förderorganisationen, Hochschulen und öffentliche wie auch private Unterstützer.
Ausserdem muss sich der SNF auf Sparmassnahmen des Bundes einstellen. Priorität hat seine Kernaufgabe, neue Forschung zu finanzieren. Für 2026 musste er bereits bei mehreren Förderinstrumenten Einsparungen beschliessen. Deshalb lässt es sich nicht vermeiden, auch die Ausgaben für Open Access zu begrenzen.
Maximal 3500 Franken für Artikel
Eine der Anpassungen betrifft die Artikel in OA-Zeitschriften. Bisher hat der SNF dafür die von den Verlagen vorgegebenen Publikationsgebühren (Article Processing Charges, APC) vergütet. Dies gilt noch bis Ende 2026. Ab dem 1. Januar 2027 wird der SNF die maximale Höhe einer Publikationsgebühr auf 3500 Franken begrenzen. Höhere Gebühren wird er dann nicht mehr finanzieren, auch nicht anteilig.
Damit passt der SNF diese Förderung an die Praxis der meisten Schweizer Hochschulen an. Sie begrenzen ebenfalls die Höhe der APC, die sie für ihre Forschenden übernehmen.
Drei Anpassungen bei den Buchpublikationen
Auch die Finanzierung der Publikationsgebühren für Bücher (Book Processing Charges, BPC) wird der SNF ab 2027 anpassen. «Die drei Anpassungen basieren auf den Erfahrungen, die wir in den letzten sieben Jahren und mit über 2000 geförderten Büchern gesammelt haben», erklärt Regula Graf, Verantwortliche für die Förderung von Buchpublikationen.
Der SNF wird nur noch OA-Bücher fördern, die ein direktes Ergebnis der von ihm finanzierten Forschung sind. Eine Ausnahme macht er bei Qualifikationsschriften wie Dissertationen und Habilitationen. Diese fördert er weiterhin auch dann, wenn sie nicht auf SNF-finanzierten Projekten basieren.
Bei der Buchveröffentlichung von Qualifikationsschriften müssen die Verlage neu ein unabhängiges Peer-Review des vollständigen Manuskripts organisieren. Die im Qualifikationsprozess erstellten Gutachten der Hochschulen reichen für die Qualitätssicherung nicht länger aus.
Die Buchförderung des SNF ist modular aufgebaut. Die Förderhöhe des Basismoduls beläuft sich ab 2027 auf maximal 12’000 Franken. Nach Bedarf können die Forschenden wie heute schon verschiedene Zusatzmodule beantragen.
Europäische Diamant-Plattform für Forschende in der Schweiz
Ab 2026 wird sich der SNF an Open Research Europe (ORE) beteiligen. Diese bisher von der Europäischen Kommission betriebene Publikationsplattform wird neu ausgerichtet, von einer grossen Gruppe europäischer Forschungsförderer unterstützt und über die EU-Förderung hinaus geöffnet.
Die Beteiligung des SNF wird es allen Forschenden in der Schweiz aus allen Disziplinen ermöglichen, ihre Artikel kostenlos (Diamant-Open-Access) auf der Plattform zu veröffentlichen. Ab Herbst 2026 nimmt die Plattform Einreichungen entgegen. Die Details zum Start des neuen Angebots wird der SNF im kommenden Jahr bekanntgeben.