Postdoc.Mobility: Der SNF vergibt 200 Mobilitätsstipendien und Rückkehrbeiträge

Keyvisual Postdoc.Mobility
© Westend61 / Christian Vorhofer

Mit finanzieller Unterstützung des SNF können Forschende eine Schlüsselerfahrung in ihrer Karriere machen: Er unterstützt 200 Postdoktorierende bei einem Forschungsprojekt im Ausland oder einer Rückkehr in die Schweiz.

«Ein Forschungsaufenthalt im Ausland ist für Forschende am Anfang ihrer Karriere oft ein Schlüsselerlebnis», sagt Marc Zbinden, Leiter Karrieren beim SNF. «Er fördert die Selbstständigkeit in einem neuen Umfeld, ermöglicht das Knüpfen wichtiger Kontakte und ist meist auch eine einzigartige Lebenserfahrung.» Der SNF unterstützt solche Auslandaufenthalte mit einem Postdoc.Mobility-Stipendium. So können Forschende an einer erstklassigen Forschungsinstitution im Ausland ihr Projekt umsetzen und anschliessend in die Schweiz zurückkehren (Resultate der aktuellen Ausschreibung siehe Box).

Online-Suchverhalten erforschen

Davon profitiert nun auch Joachim Baumann von der Universität Zürich. Im Rahmen seines Postdoc.Mobility-Stipendiums untersucht er das Online-Suchverhalten von Nutzerinnen und Nutzern in Stanford. Denn seit der Veröffentlichung von ChatGPT im Jahr 2022 hat sich die Verwendung von KI in der Gesellschaft stark verändert. Suchanfragen werden nun vermehrt über ein KI-Tool und nicht mehr über traditionelle Suchmaschinen gestartet. Trotz der weitverbreiteten Anwendung fehlt ein umfassendes Verständnis dafür, wie die Menschen die KI-Tools nutzen. Auch die Möglichkeiten und Risiken der alltäglichen Nutzung dieser Programme wurden noch nicht systematisch untersucht. Das will Joachim Baumann ändern.

Zwei weitere ausgewählte Projekte

Die Postdoc.Mobility-Stipendien umfassen einen Beitrag an die Lebenshaltungskosten, eine Pauschale für Reisespesen und einen allfälligen Beitrag an die Forschungs- und Kongresskosten. Stipendiatinnen und Stipendiaten können zudem einen Beitrag an die Finanzierung der ersten Forschungsperiode unmittelbar nach ihrer Rückkehr in die Schweiz beantragen.

Auch folgende zwei Forschende werden vom SNF unterstützt:

  • Rebecca Cooper, die ihren Abschluss an der Universität Freiburg gemacht hat, wird im Naturhistorischen Museum in Oslo mit Hilfe von Simulationen und künstlicher Intelligenz neue Deep-Learning-Modelle entwickeln. Die sollen helfen, offene Fragen zur Biodiversität in der Paläontologie zu beantworten. Vor allem will sie mit ihren Modellen die Artenbildung, das Aussterben und die Artenverteilung auf globaler und regionaler Ebene besser abschätzen und gleichzeitig mögliche Umweltursachen für die Erhöhung der Vielfalt untersuchen. Das ist vor allem wichtig, da der Fossilienbestand unvollständig ist und die bisherigen Standardmethoden die Veränderungen der Artenvielfalt nur lückenhaft widerspiegeln.
  • Loïc Pignolo von der Universität St. Gallen reist mit seinem Postdoc.Mobility-Stipendium nach Lyon und London. Dort untersucht er am Beispiel von Haushaltsarbeiten wie Putzen, Kinderbetreuung oder Altersfürsorge, wie sich die Anforderungen an Dienstleistende durch digitale Plattformen verändern. Die vermehrte Nutzung von Online-Plattformen führt dazu, dass Dienstleistende immer häufiger Zeit und Geld in Selbstvermarktung und in ihre Online-Identität investieren und die Normen und Algorithmen dieser Plattformen verstehen müssen. Denn nur so können sie ihre Sichtbarkeit gewährleisten. Das kann wiederum zu Benachteiligungen führen, da nicht alle über dieselben Mittel verfügen.

24,8 Millionen Franken für 200 Projekte

Bei der Postdoc.Mobility-Ausschreibung vom 3. Februar 2025 ging erneut eine Rekordzahl an Gesuchen beim SNF ein. Insgesamt wurden 493 Gesuche evaluiert, wovon 200 (41%) bewilligt wurden. Der SNF stellt dafür einen Gesamtbetrag von 24,8 Millionen Franken zur Verfügung. So profitieren 70 Forscherinnen und 88 Forscher von einem Auslandaufenthalt von bis zu zwei Jahren. Zudem können 20 Postdoktorandinnen und 22 Postdoktoranden mit der Unterstützung des SNF in die Schweiz zurückkehren, um ihre Forschung weiterzuführen. Die Erfolgsquote beläuft sich bei den Mobilitätsstipendien auf 36 %, bei den Rückkehrbeiträgen auf 71 %.