NFS MUST (2010–2022)
Leitung des NFS: Ursula Keller (2010–2022); Co-Leitung des NFS: Thomas Feurer (2010–2022)
Heiminstitutionen: ETH Zürich, Universität Bern
Forschungsthemen des NFS
Im Rahmen des NFS «MUST – Ultraschnelle Prozesse in molekularen Bausteinen» lag der Schwerpunkt auf der multidisziplinären Entwicklung (Physik, Chemie, Biologie) von experimentellen und theoretischen Instrumenten, die ein tieferes Verständnis über Materie auf mikroskopischer Ebene ermöglichen. Dazu wurden Prozesse und Interaktionen von Atomen und Molekülen in Echtzeit mit Ultrakurzzeitskalen untersucht. Die Ergebnisse dieser sogenannten Ultrakurzzeitforschung der am NFS beteiligten Forschungsgruppen betreffen wichtige gesellschaftliche Herausforderungen wie die Suche nach alternativen Energiequellen, die Synthese komplexer funktioneller Medikamente und die Entwicklung neuer elektronischer Geräte.
Wissenschaftlicher Impact
Die wichtigsten Entdeckungen betreffen die molekulare Strukturdynamik in Systemen – von kleinen Ionen bis zu Proteinen. Überdies resultierten Erkenntnisse über die Ladungs-, Energie- und Signalübertragung auf einer Skala, die bei einigen Angström (einer Längeneinheit, die 10-10 m entspricht) beginnt und bis zu makroskopischen Systemen im flüssigen oder festen Zustand reicht. Auf der Basis dieser Erkenntnisse konnte ein neues internationales Forschungsnetzwerk aufgebaut werden. MUST ist daher zusammen mit PULSE (Stanford University) und dem Max-Planck-Institut für Quantenoptik (Garching) zu einem der führenden Konsortien auf diesem Gebiet geworden. Vom Impact des NFS zeugen zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, die international auf grosses Interesse stiessen.
Bleibende Strukturen
Zur Durchführung dieser Spitzenforschung wurde am Departement Physik der ETH Zürich eine gemeinsame Forschungsplattform für ultraschnelle Forschung geschaffen, das FastLab. Ein Schwesterlabor wurde an der Universität Bern eingerichtet, die ebenfalls Heiminstitution war. Ausserdem wurden sechs Startups gegründet und neun Patente angemeldet. Das Vermächtnis dieses NFS geht jedoch über die Wissenschaft hinaus: Die Veröffentlichung des Buches «A Journey into Time in Powers of Ten» hat das Interesse einer breiten Öffentlichkeit an der ultraschnellen Wissenschaft geweckt. Eine weitere wichtige Entwicklung war das Engagement des NFS zugunsten von Frauen im MINT-Bereich. Die MUST-Jahrestagungen sowie spezielle Anlässe zum Thema Gleichstellung und Forschung haben das Bewusstsein und die Sensibilität für Gleichstellungsthemen gefördert; die Umsetzung wurde durch Tutorials und Programme für Personen aller Geschlechter unterstützt. Dank der Förderung von MUST konnte eine beträchtliche Zahl von Forscherinnen Führungspositionen übernehmen.
Finanzierung
Der SNF bewilligte für diesen NFS 47,8 Millionen Franken während einer Laufzeit von 12 Jahren. Die nachstehende Tabelle zeigt, dass mit diesem Betrag rund 39 Prozent der Gesamtausgaben des NFS finanziert wurden. Bei den restlichen Mitteln handelte es sich um Eigenmittel der Heiminstitution oder der beteiligten Gruppen oder um Beiträge von Dritten.
Finanzierung 2010–2022 (Schweizer Franken)
Finanzierungsquelle
2010-2014
2014-2018
2018-2022
Total
SNF-Beitrag
17'734'426
16'821'418
13'286'603
47'842'447
Beiträge Heiminstitutionen
9'616'456
6'517'233
5'719'536
21'853'225
Gruppengelder der Projektbeteiligten
14'445'287
17'855'200
19'224'842
51'525'329
Drittmittel
867’189
112'513
507'571
1'487'273
Total
42'663'358
41'306'364
38'738'552
122'708'274
Quelle: SNF-Daten