IICT-Programm: 14,4 Millionen Franken für sechs klinische Studien
Gegen Herzinsuffizienz bei Kindern, für eine optimale Schmerzbehandlung bei Krebspatientinnen und -patienten: Im Rahmen des IICT-Programms fördert der SNF sechs klinische Studien mit 14,4 Millionen Franken.
Marco Valgimigli vom Tessiner Kardio-Zentrum und sein Forschungsteam beschäftigen sich mit einer alternativen Behandlungsmethode für koronare Ablagerungen, die ein erhebliches Infarktrisiko bergen. Derweil untersucht Sacha Rothschild vom Kantonsspital Baden mit seinem Forschungsteam die Wirksamkeit von Magnesium als Zusatz zur Standard-Chemo-Immuntherapie bei Patientinnen und Patienten mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem Lungenkrebs.
Studien zu ungenügend erforschten Themen
Dass diese klinischen Studien durchgeführt werden können, ist keine Selbstverständlichkeit. Die zugrunde liegenden medizinischen Fragen sind zwar von hoher gesellschaftlicher und medizinischer Relevanz. Sie geniessen in der Industrie aber keine entsprechend hohe Priorität. Deshalb unterstützt sie der SNF nun im Rahmen des Programms Investigator Initiated Clinical Trials (IICT), das auf ungenügend erforschte Themen ausgerichtet ist.
Bei der IICT-Ausschreibung 2024 gingen 47 antragsberechtige Projekte ein. Sechs davon werden nun mit insgesamt 14,4 Millionen Franken gefördert. Die Forschenden werden bis zu fünf Jahre an ihren klinischen Studien arbeiten. Pro Projekt sind dabei zwischen 120 und 1778 Patientinnen und Patienten involviert.
In einer weiteren Studie prüfen Forschende um Patrick Badertscher vom Universitätsspital Basel, ob ein Wechsel der Medikation von Betablockern auf Kalziumkanalblocker die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern, einer häufigen Herzrhythmusstörung, verbessern kann. (Weitere Beispiele geförderter Projekte siehe Box.)
Evaluationsgremium mit Patientinnen und Patienten
Seit 2016 hat der SNF mit dem IICT-Programm insgesamt 63 klinische Studien unterstützt. Auch bei dieser Ausschreibung halfen sechs Patientinnen und Patienten bei der Auswahl der besten Projekte mit. Was 2021 als Pilotversuch startete, ist nun Standard. Es hat sich gezeigt, dass die Diskussionen mit diesen sechs Personen sehr hilfreich sind. Sie bringen die Sichtweise und die konkreten Bedürfnisse der Betroffenen ein.
Die nächste Ausschreibung läuft bereits: Im Mai 2025 haben die Forschenden ihre Teilnahmeabsicht bekundet. Bis zum 4. November 2025 reichen sie ihre Gesuche ein.
Drei geförderte Projekte
- Herzinsuffizienz bei Kindern ist eine Erkrankung, die für die Betroffenen sowie das Gesundheitswesen eine erhebliche Belastung darstellt. Das Forschungsteam um Sebastiano Lava und Stefano Di Bernardo vom Universitätsspital Lausanne will in der Studie die Wirksamkeit und die Sicherheit einer Behandlung mit dem Medikament Empagliflozin erforschen, das sich bei Erwachsenen bewährt hat. Die Seltenheit der Erkrankung bei Kindern macht herkömmliche Studiendesigns unmöglich. Daher werden neuartige Forschungsmethoden unter Einsatz von künstlicher Intelligenz erprobt.
- Eine optimale Schmerzbehandlung von Krebspatientinnen und -patienten ist das Ziel der Studie des Forschungsteams um Christopher Böhlke vom Universitätsspital Basel (USB) aus der Forschungsgruppe von Jan Gärtner (Department für Klinische Forschung USB und Palliativzentrum im Bethesda Spital). Die Studie soll aufzeigen, wie eine Verabreichung von Nicht-Opioid-Analgetika die Opioidtherapie wirkungsvoll ergänzen kann. Die Forschenden erwarten, dass sich dadurch die Opioiddosis verringern lässt, während gleichzeitig die Schmerzen besser bekämpft werden. Die Erkenntnisse aus der Studie sollen rasch in die Behandlungsrichtlinien einfliessen und könnten die Schmerztherapie vieler Betroffener verbessern. Die Studie wird multizentrisch durchgeführt in Zusammenarbeit mit den Co-Antragstellern Sophie Pautex (Universitätsspital Genf), Tanja Fusi-Schmidhauser (Clinica di Cure Palliative e di Supporto EOC), Marcus Vetter (Kantonsspital Baselland) und Tobias Schneider (USB).
- Der bei Typ-2-Diabetes und Herzinsuffizienz eingesetzte Arzneistoff Empagliflozin könnte sich gemäss neusten Erkenntnissen auch zur Vorbeugung gegen das Wiederauftreten von Nierensteinen eignen. Das Forschungsteam um Daniel Guido Fuster vom Inselspital Bern untersucht die Wirksamkeit einer entsprechenden Behandlung in Kombination mit einer personalisierten Ernährungsberatung.