Agora: VoiceÄpp erkennt Dialekte und Stimmen

"Gigertschi", "Gröibschi", "Bütschgi" oder "Murmutz"? Sprachwissenschaftler der Universitäten Zürich und Genf haben eine "VoiceÄpp" entwickelt, die den schweizerdeutschen Dialekt mittels Spracherkennung erfasst. Das Projekt wurde vom SNF-Instrument Agora finanziert, das den Dialog zwischen Forschenden und Bevölkerung in Gang setzen will.

Etwa dreissig Personen versammelten sich am Montag, 5. Januar, am Institut für Vergleichende Sprachwissenschaft der Universität Zürich, um gemeinsam auf den Launch der VoiceÄpp anzustossen. Die Applikation, die mittels Spracherkennung den Dialekt erkennt und erfasst wie schnell und wie hoch jemand spricht, ist das Resultat eines zweijährigen SNF-Agora Projekts.

"Abig", "Oobig", oder "Aabe"

Für die Dialekterkennung spricht der Benutzer 15 signifikante Wörter wie "spät", "Abend" oder "Augen" ins Mikrophon des Smartphones, worauf die App einem mitteilt, woher  - mehr oder weniger auf das Dorf genau – der eigene Dialekt stammt. Mit dieser Funktion können Benutzer natürlich auch analysieren, wie akkurat sie einen Dialekt imitieren können. Die Stimmanalyse zeigt auch, wie die eigene Stimme von Personen mit einer Hörbeeinträchtigung, beispielsweise Tinnitus, wahrgenommen wird. Neben der Dialekt- und Stimmanalyse informiert die "VoiceÄpp" ausführlich über schweizerdeutsche Dialekte und Phänomene der Sprachwahrnehmung. Daneben verfügt die Applikation über ein sogenanntes  Dialektpanorama – in Anlehnung an die Applikation, die Berggipfel im Panorama erkennt -, das dem Benutzer beim Hochhalten des Smartphones zeigt, wie bestimmte Worte in der Umgebung ausgesprochen werden.

Spielerisch lernen

Adrian Leemann, Leiter des "Voice Äpp"-Projekts und ehemaliger Postdoc am Phonetischen Laboratorium der Universität Zürich, hofft, dass Benutzer der interaktiven VoiceÄpp spielerisch einen Zugang zur linguistischen Forschung erhalten und sich damit ein besseres Bild davon machen können, womit sich Sprachwissenschaftler unter anderem auseinandersetzten. Die Tatsache, dass jeder und jede einen Dialekt spricht, macht die Voiceäpp für ein breites Publikum interessant und hat damit auch das Potenzial das Interesse jener Personen zu wecken, die sonst kaum je mit Sprachforschung in Kontakt kommen würden. Innerhalb der ersten zwei Wochen nach dem Launch, wurde die Applikation schon über 15´000 Mal heruntergeladen.