Zum Tod von Heidi Diggelmann, ehemalige Präsidentin des Nationalen Forschungsrats

Porträt Heidi Diggelmann

Ende Januar ist Heidi Diggelmann verstorben. Sie war eine erfolgreiche Forscherin und hat sich als Präsidentin des Nationalen Forschungsrats unter anderem für Interdisziplinarität und Frauenförderung stark gemacht.

Heidi Diggelmann, geboren 1936, war ausgebildete Ärztin und von 1971 bis 1991 Abteilungsleiterin am Schweizerischen Institut für Experimentelle Krebsforschung (ISREC) und von 1991 bis 2001 Direktorin des Instituts für Mikrobiologie an der Universität Lausanne. Als international anerkannte Forscherin setzte sie sich während vieler Jahre auch für forschungspolitische Anliegen ein. So war sie unter anderem von 1990 bis 1996 Mitglied des ETH-Rats und war auch Mitglied der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften.

Von 1997 bis 2004 präsidierte Heidi Diggelmann als erste und bisher einzige Frau den Nationalen Forschungsrat des SNF. In einem Bilanzgespräch über ihre Präsidentschaft erzählte sie dem Forschungsmagazin Horizonte, wie stolz sie sei, dass die Autonomie von jungen Forschenden besser gefördert werde und dass die Anliegen von Frauen in der Wissenschaft mehr Gehör fänden. Sie sprach aber auch von Herausforderungen, die es zu meistern gelte: «Die Forschenden sollen auch unkonventionelle, kreativere Karrieren durchlaufen können, beispielsweise interdisziplinäre Aspekte pflegen oder sich vermehrt für Öffentlichkeitsarbeit engagieren.»

Schliesslich war sie der Ansicht, dass eine Institution wie der SNF bewusst das Risiko in Kauf nehmen muss, auch mal einen Flop zu finanzieren. «Sonst fördern wir nur noch das, was dem Zeitgeist entspricht, und übersehen das wirklich Neue, das Unerforschte.»

Der SNF trauert um seine ehemalige Präsidentin und spricht den Angehörigen von Heidi Diggelmann sein Beileid aus.