NFS Chemische Biologie (2010–2022)
Leitung des NFS: Howard Riezman (2010–2021); Robbie Loewith (2021–2022) Co-Leitung des NFS: Kai Johnson (2010–2015); Christian Heinis (2015–2022)
Heiminstitutionen: Universität Genf; EPF Lausanne
Forschungsthemen des NFS
Das Ziel des NFS «Chemische Biologie – Biologische Prozesse mittels chemischer Verfahren visualisieren und kontrollieren» bestand darin, Vorgänge in lebenden Zellen auf molekularer Ebene besser zu verstehen. Dazu wurden biologische Prozesse mit chemischen und biophysikalischen Werkzeugen visualisiert und kontrolliert. Bisher konnten nur wenige Technologien die zahllosen biochemischen Aktivitäten, die eine lebende Zelle ausmachen, detailliert beschreiben. Durch die systematische Förderung interdisziplinärer Zusammenarbeitsprojekte wurden Forschende aus Chemie und Biologie ermutigt, über ihre traditionellen Forschungsgebiete hinaus tätig zu werden und neue chemische Tools auf der Grundlage von kleinen Molekülen und Proteinen zu entwickeln. Ziel war es, neue Informationen über Reaktionen in den Zellen zu gewinnen.
Wissenschaftlicher Impact
Mit diesem interdisziplinären Ansatz wurden zahlreiche Technologien entwickelt. Besonders erwähnenswert ist die Lösung des schwierigen Problems, die Membranspannung in lebenden Zellen zu messen. Die Forschenden des NFS haben dafür ein Verfahren entwickelt (Flipper-TR®-Sonden), und dieses Tool ist nicht nur für Forschungsteams weltweit zugänglich, sondern auch für Forschende im privaten Sektor. Die durchgeführten Forschungsarbeiten und neu entwickelten Technologien wurden in zahlreichen renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht, die teilweise zum obersten Prozent der am häufigsten zitierten Publikationen auf ihrem Fachgebiet zählen.
Bleibende Strukturen
Im Rahmen des NFS wurden verschiedene Professuren geschaffen und neu ausgerichtet, was wiederum dazu beigetragen hat, die chemische Biologie als neues Forschungs- und Lehrgebiet an der Universität Genf und der EPFL zu etablieren. Die Institutionen im Genferseegebiet bilden damit ein international anerkanntes Zentrum in diesem Bereich. Damit Forschende an den Hochschulen und in der Industrie die entwickelten Technologien nutzen können, wurde an der EPFL die Screening-Plattform ACCESS eingerichtet. Sie bietet die grösste Chemie-Bibliothek der Schweiz in den Bereichen chemische Biologie, Systembiologie und Wirkstoffforschung. Dank der kontinuierlichen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Biologie und Chemie konnte auch ein neuer, dringend benötigter Masterstudiengang in chemischer Biologie lanciert werden.
Finanzierung
Der SNF bewilligte für diesen NFS 39 Millionen Franken während einer Laufzeit von 12 Jahren. Die nachstehende Tabelle zeigt, dass mit diesem Betrag etwas mehr als 43 Prozent der Gesamtausgaben des NFS finanziert wurden. Bei den restlichen Mitteln handelte es sich um Eigenmittel der Heiminstitution oder der teilnehmenden Gruppen oder um Beiträge von Dritten.
Finanzierung 2010-2022 (Schweizer Franken)
Finanzierungsquelle
2010-2014
2014-2018
2018-2022
Total
SNF-Beitrag
11'479’435
15'782’508
11'739’031
39'000’974
Beiträge Heiminstitutionen
13'145’250
6'555’120
8'304’231
28'004’601
Gruppengelder der Projektbeteiligten
3'631’371
7'839’172
10'882’700
22'353’243
Drittmittel
130‘596
18'400
0
148’996
Total
28’386’652
30'195’200
30'925’962
89'507’814
Quelle: SNF-Daten