CO2 im Fokus einer Ausstellung

Von links nach rechts: Kerstin Bircher und Ulrike Kastrup vom Museum focusTerra sowie Timothy Eglinton, Wissenschafter an der ETH Zürich (es fehlt Sonia Seneviratne).

Für ihre Ausstellung «Keep It CO2OL» erhält ein Team der ETH Zürich den Preis Optimus Agora 2023. Das Thema: die Öffentlichkeit über CO2 aufklären und für den Klimawandel sensibilisieren.

Kohlendioxid (CO2) macht ein Leben auf der Erde erst möglich. Gleichzeitig ist es als Treibhausgas auch für die Klimaerwärmung verantwortlich. Forschende der ETH Zürich wollen nun in Zusammenarbeit mit focusTerra, dem Museum der ETH für Erdwissenschaften, das CO2 einer breiten Öffentlichkeit näherbringen und das Bewusstsein für die Herausforderungen des Klimawandels schärfen. Dazu werden sie ab dem Winter 2024/2025 die Ausstellung Keep It CO2OL aufbauen. Dieses Sensibilisierungsprojekt erhält den Preis Optimus Agora 2023, der im Herbst im Rahmen der Science Comm'23 übergeben wird.

Ein Gespräch mit dem Siegerteam: Timothy Eglinton, Wissenschafter an der ETH Zürich, Ulrike Kastrup und Kerstin Bircher vom Museum focusTerra. Sonia Seneviratne, ebenfalls Preisträgerin und Forscherin an der ETH Zürich, war zum Zeitpunkt des Interviews nicht anwesend.

Weshalb wurde der Name «Keep It CO2OL» für eine Ausstellung über das komplexe Thema der Klimaerwärmung gewählt?

Ulrike Kastrup: Uns gefällt das Wortspiel mit dem «cool», also kühl zu bleiben, sowohl in Bezug auf das Klima als auch auf unsere eigene Wahrnehmung des Klimawandels. Denn bei manchen Menschen löst diese Herausforderung Ängste aus. Wir möchten dazu beitragen, dass die Bevölkerung sachlich bleibt und sich in der Lage fühlt, die Situation zu bewältigen oder sie sogar optimistisch zu betrachten. Wir haben ja gar keine andere Wahl, als diesen Weg zu gehen.

Welchen Beitrag wird die Ausstellung dazu leisten?

Timothy Eglinton: Sie wird den Besucherinnen und Besuchern die Rolle von CO2 und Fragen zum Klimawandel erklären. Denn damit wir unser Verhalten anpassen und neue, umweltfreundliche Technologien entwickeln können, müssen wir verstehen, was auf dem Spiel steht. Wir fanden, dass eine Ausstellung eine interessante Möglichkeit ist, mit der Bevölkerung in einen Austausch zu treten. Und focusTerra hat viel Erfahrung mit Ausstellungen, die für ein breites Publikum geeignet sind.

Ulrike Kastrup: Die Ausstellung wird auch ein Ort der Begegnung zwischen der Bevölkerung und Fachleuten aus Wissenschaft, Industrie und Politik sein. Für den Inhalt und die Aktivitäten der Ausstellung arbeiten wir mit über 70 Forschenden der ETH Zürich zusammen, unter anderem mit Timothy Eglinton und Sonia Seneviratne, sowie mit anderen Institutionen, Unternehmen, Kunstschaffenden und weiteren privaten und öffentlichen Partnern. Das ist ein Garant für Seriosität und Glaubwürdigkeit.

An wen richtet sich die Ausstellung?

Kerstin Bircher: An alle, von Schülerinnen und Schülern bis zu älteren Menschen. Die Stärke des Wissenschaftsmuseums focusTerra ist es, wissenschaftliche Themen durch leicht verständliche Ausstellungen und interaktive Aktivitäten zu erschliessen. Dies wird auch bei der Ausstellung Keep It CO2OL so sein. Wir beleuchten ein Thema immer von mehreren Seiten und bieten vielfältige Aktivitäten an. So können wir Menschen mit unterschiedlichen Interessen ansprechen. Auch Leute, die eigentlich nur den Erdbebensimulator im Museum ausprobieren wollten, tauchen so vielleicht plötzlich in die Welt des CO2 ein. Ausserdem ist das Museum auch ein idealer Ort, wenn man den Besuch der Ausstellung mit einer Veranstaltung kombinieren will. Dadurch wird es noch attraktiver.

Was haben Sie konkret für Aktivitäten geplant?

Ulrike Kastrup: Ein vielfältiges Programm rund um das Thema CO2 mit Präsentationen, interaktiven Installationen, Animationen, aber auch Führungen, Vorträgen, Diskussionsrunden, Workshops und Treffen mit Forschenden. Die Ausstellung wird ab dem Winter 2024/2025 eineinhalb Jahre lang an der ETH Zürich zu sehen sein und dann eine Reise durch die Schweiz und Europa antreten.

Was ist Ihre Motivation, als Wissenschafter eine Ausstellung zu realisieren?

Timothy Eglinton: Es ist eine Herausforderung, denn ich habe noch nie eine Ausstellung gemacht. Aber es ist spannend, zusammen mit focusTerra alles von A bis Z aufzubauen. Es ist auch eine einmalige Gelegenheit, Gehör zu finden! Da ich am Ende meiner Laufbahn stehe, ist es für mich eine schöne Gelegenheit, meine Arbeit für einmal einem breiten Publikum zu präsentieren und nicht wie üblich Fachleuten.

Sie befassen sich intensiv mit dem Thema CO2-Emissionen und Klimawandel. Gibt es für Sie in dieser Frage noch Hoffnung?

Timothy Eglinton: An manchen Tagen bin ich optimistisch, an anderen weniger. Sicher ist, dass wir handeln müssen. Selbst wenn wir nur eine winzige Rolle spielen, ist diese wichtig. Ich glaube auch, dass wir fähig sind, uns an neue Bedingungen anzupassen.

Ulrike Kastrup: Ja, ich denke, dass wir noch etwas bewirken können. Aber wir müssen jetzt damit beginnen, denn wir sind schon sehr spät dran. Wie Timothy sagte, können wir alle selber etwas beitragen. Jedes Grad zählt! Die Technologie allein wird uns nicht retten, wir müssen auch unser Verhalten anpassen.