Externe Evaluation beurteilt die Qualität des NFS-Auswahlverfahrens
Eine neue Evaluationsstudie beurteilt die Qualität des Auswahlverfahrens für die NFS und liefert wertvolle Informationen für dessen Weiterentwicklung.
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) hat das Nordic Institute for Studies in Innovation, Research and Education (NIFU) beauftragt, eine Evaluation des Auswahlverfahrens der 5. Ausschreibung für Nationale Forschungsschwerpunkte (NFS) durchzuführen. Der jetzt veröffentlichte Evaluationsbericht basiert auf einer umfassenden Dokumentenanalyse aus dem Antrags- und Begutachtungsprozess, einer Umfrage bei den Gesuchstellenden der fünften NFS-Ausschreibung sowie auf Interviews mit Gutachterinnen und Gutachtern, Heiminstitutionen und weiteren am Auswahlprozess Beteiligten. Der Bericht beurteilt die Qualität des NFS-Auswahlverfahrens insgesamt positiv und liefert wertvolle Informationen für dessen Weiterentwicklung bei einer nächsten NFS-Ausschreibung.
Die NFS forschen in Bereichen, die für den schweizerischen Forschungsplatz sowie für die Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft von strategischer Bedeutung sind. Ein NFS erlaubt es den geförderten Teams, neuartige und komplexe Forschungsfragen mit einer langfristigen Perspektive zu bearbeiten und sich in einem Netzwerk auszutauschen. Das ermöglicht den Hochschulen, die einen NFS als Heiminstitutionen beherbergen, neue Forschungsbereiche zu stärken oder aufzubauen. Exzellenz und Strukturbildung an den Hochschulen sind die zentralen Ziele des NFS-Instruments. Die Auswahlrunden für NFS, die in Abständen von fünf bis sechs Jahren stattfinden, sind sehr kompetitiv. Der SNF ist für die Vorauswahl der vielversprechendsten Gesuche zuständig und wendet dabei vor allem wissenschaftliche Kriterien an, beurteilt aber auch die strukturelle Stärkung des jeweiligen Forschungsgebietes. Der SNF übermittelt die ausgewählten NFS-Gesuche an das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF). Dieses entscheidet endgültig darüber, welche NFS finanziert werden.
Die auf wissenschaftliche Qualität fokussierte Vorauswahl des SNF ist für die Ergebnisse und die Wirkung des NFS-Instruments von zentraler Bedeutung. Daher hatte der SNF entschieden, das Auswahlverfahren von einem unabhängigen Institut evaluieren zu lassen. NIFU ist ein renommiertes Forschungsinstitut, das wegen seiner Kompetenz bei der Evaluation grosser Förderprogramme ausgewählt wurde. Eine erste Evaluationsstudie von NIFU über die dritte und vierte NFS-Ausschreibung lieferte 2016 konkrete Empfehlungen, wie das NFS-Auswahlverfahren verbessert werden kann. Basierend darauf hatte der SNF für das fünfte Auswahlverfahren 2017 Anpassungen vorgenommen. In der vorliegenden Evaluation ging es darum, die Auswirkungen dieser Anpassungen zu untersuchen. Ausserdem wurde wiederum die Qualität des Auswahlverfahrens im Hinblick auf nächste NFS-Ausschreibungen geprüft.
Die aktuelle Evaluation fokussierte auf vier Themen:
- Attraktivität und Reichweite der NFS-Ausschreibungen
- Organisation des Verfahrens und Kompetenz der Gutachterinnen und Gutachter
- Unabhängigkeit, Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Legitimität und Vertrauen im Auswahlverfahren
- Wirksamkeit und Effizienz des Verfahrens
Die NIFU-Expertinnen stellten fest, dass es für Antragstellende und ihre Heiminstitutionen weiterhin sehr attraktiv und prestigeträchtig bleibt, einen NFS zu beherbergen. Zudem sind sie der Ansicht, dass der SNF-Auswahlprozess insgesamt gut organisiert war und wie beabsichtigt funktionierte, insbesondere aufgrund der erhöhten Transparenz und Effizienz im Auswahlprozess. Die am Prozess Beteiligten waren mehrheitlich zufrieden, sowohl mit der Sorgfalt, mit der die NFS-Gesuche bewertet wurden, als auch mit den Rückmeldungen des SNF auf die Gesuche. Die aufgrund der ersten Evaluationsstudie eingeführten Anpassungen des Auswahlverfahrens hatten gemäss dem Bericht eine positive Wirkung.
Der NIFU-Bericht identifiziert aber auch einige Aspekte des Verfahrens, die verbessert werden könnten. Diese sind die Attraktivität der NFS für die Geistes-und Sozialwissenschaften und für kleinere Hochschulen sowie die Länge des Auswahlprozesses. Verbesserungspotential gibt es auch bei der Transparenz und bei den Regeln zur Handhabung von Interessenskonflikten. Beides betrifft insbesondere die Zusammensetzung der Panels und die Aufgaben der Panelmitglieder bei der Phase ‘full proposal’. Der SNF anerkennt diese kritischen Punkte und wird spezielle Regeln bezüglich Interessenskonflikten für die NFS definieren und für grösstmögliche Transparenz sorgen. In seinem Positionspapier geht der SNF auf diese Aspekte ein und bespricht auch weitere Verbesserungsmöglichkeiten, die für eine nächste NFS-Auswahlrunde umgesetzt werden sollen.