Projektförderung: Die Evaluationsqualität und die Breite der geförderten Forschung sichern

Keyvisual Projektförderung
© Constantine Johnny

Der SNF erwägt Einschränkungen für die Projektförderung, um auf die stark gestiegene Nachfrage der Forschenden zu reagieren. So will er die Qualität der Evaluationsverfahren aufrechterhalten und die Erfolgsquoten stabilisieren.

Mit seinem grössten Instrument, der Projektförderung, finanziert der SNF hervorragende Grundlagenforschung. Das Angebot richtet sich an erfahrene Forschende an Hochschulen und anderen berechtigten Institutionen in der Schweiz.

Gestiegene Nachfrage und Kürzungen des Budgets

Die vom Bund bereitgestellten Mittel sind in den letzten Jahren nur moderat gestiegen, und künftig ist mit Kürzungen zu rechnen. Gleichzeitig haben sowohl die Zahl der eingereichten Gesuche als auch die Höhe der beantragten Beträge stark zugenommen.

Das hat Folgen: So muss der SNF bereits heute zahlreiche Projekte ablehnen, die er eigentlich aufgrund ihrer Qualität unterstützen sollte. Zudem stösst das Evaluationsverfahren an seine Grenzen. Der SNF verfügt über keine Mittel, um zusätzliche Evaluationspanels einzusetzen, und kann den heutigen Panelmitgliedern ohne zusätzliche Entschädigung nicht immer mehr Arbeit zumuten.

Darüber hinaus ist es noch anspruchsvoller geworden, genügend internationale Expertinnen und Experten für die externe Begutachtung der Gesuche (Peer-Review) zu gewinnen. Denn auch weltweit ist die Zahl der Forschungsgesuche und der wissenschaftlichen Publikationen stark gestiegen.

Maximal zwei gleichzeitig laufende Beiträge

Bereits im Jahr 2024 hat der SNF in der Projektförderung erste Begrenzungen für die Anzahl gleichzeitiger Projektförderungen pro Forscher:in sowie Obergrenzen für die beantragten Fördermittel je Projekt eingeführt.

Für 2026 diskutiert er nun weitere Massnahmen:

Vorgesehen ist zum einen, dass eine Forscherin oder ein Forscher in der Projektförderung nur noch maximal zwei gleichzeitig laufende Beiträge haben kann, wovon eines ein Lead-Agency/Weave/ICIS-Projekt sein muss. Zum andern dürfen die Forschenden innerhalb von zwölf Monaten nur noch ein Gesuch einreichen. Und: Gesuchstellende im Ausland sind ausserhalb von Lead-Agency/Weave/ICIS-Projekten nicht mehr zugelassen. Darüber hinaus zieht der SNF tiefere Budgetobergrenzen für beantragte Projekte in Betracht.

«Die Situation erfordert konsequentes Handeln», sagt Co-Direktor Thomas Werder Schläpfer. «Der SNF erwägt diese Massnahmen, um die Breite der geförderten Forschung mit begrenzten Ressourcen zu erhalten. Denn diese Breite macht den Erfolg der Schweizer Forschung aus.»

Fahrplan 2026: Entscheidung und Termine

Der Forschungsrat wird im Januar 2026 definitiv über die Einführung neuer Massnahmen für die Projektförderung entscheiden. Im Anschluss informiert der SNF auf seiner Website und in den aktualisierten Reglementen der Projektförderung. In einem Webinar wird er die Anpassungen erläutern und Fragen der Forschenden beantworten.

Die Ausschreibung mit Stichtag 1. April 2026 wird Anfang Februar 2026 geöffnet. Aufgrund der ausserordentlichen Situation und zur Vorbereitung der Forschungsgemeinschaft informiert der SNF bereits jetzt über die diskutierten Massnahmen.