183 Mobilitäts- und Rückkehrbeiträge für Postdoktorierende
Der SNF bewilligt insgesamt 22,6 Millionen Franken für 183 Postdoktorierende. Sie können damit ein Forschungsprojekt im Ausland oder ihre Rückkehr in die Schweiz finanzieren.
Psychische Störungen gehören weltweit zu den am weitesten verbreiteten Krankheiten. Das Projekt von Benedikt Wicki entspricht dem aktuellen Forschungstrend, solchen Erkrankungen mit präventiven Massnahmen vorzubeugen. In Aarhus (Dänemark) wird der Epidemiologe einen Index für die Wirkung einer regenerierenden Umgebung auf die psychische Gesundheit entwickeln. Solche Umgebungen sind frei von Stressfaktoren wie Lärm oder Luftverschmutzung und fördern das Wohlbefinden durch den Zugang zu Natur und Freizeiteinrichtungen. Auch sozioökonomische Faktoren fliessen in die Studie ein. Die Ergebnisse dieser innovativen, auf der dänischen Bevölkerung basierenden Studie können zur Entwicklung einer gesundheitsverträglichen Stadtplanung beitragen und die Anerkennung der Bedeutung von Präventionsmassnahmen in der Psychiatrie fördern.
Benedikt Wicki gehört zu den 183 Postdoktorierenden, die ein Stipendium des SNF erhalten, um ihr Forschungsprojekt im Ausland oder ihre Rückkehr in die Schweiz zu finanzieren. Der SNF stellt für dieses Instrument zur Förderung der Mobilität insgesamt 22,6 Millionen Franken bereit.
Rekordzahl an Gesuchen
Die Ausschreibung des SNF vom August 2024 brach mit 466 eingereichten Gesuchen alle Rekorde. Bewilligt wurden nun 142 Mobilitätsstipendien und 41 Rückkehrbeiträge, was einer Erfolgsquote von 35% bei den Mobilitätsstipendien und von 71% bei den Rückkehrbeiträgen entspricht.
Resultate aus der Studie «SNSF Career Tracker Cohorts (CTC)» haben gezeigt, dass nach einem Postdoc.Mobility-Stipendium eine Rückkehr in die Schweiz sowie der Verbleib in einem akademischen Umfeld erschwert sein kann. Um der Ungewissheit bezüglich der weiteren Karriere in der Schweiz entgegenzuwirken, hat der SNF beschlossen, die Erfolgsquote für die Rückkehrbeiträge zu erhöhen. Dies soll auch dazu beitragen, dass die Beitragsempfangenden nach ihrem Auslandsaufenthalt wieder in das schweizerische Versicherungssystem integriert werden.
Insgesamt erhalten183 Forschende (45% Frauen) Unterstützung für die Durchführung ihres Forschungsprojekts. Die Postdoktorierenden können damit einen Teil ihres Lebensunterhalts finanzieren und mit einem Pauschalbetrag Reisekosten sowie Forschungs- und Kongressgebühren decken.
Mit Postdoc.Mobility ins Ausland und mit einem Rückkehrbeitrag zurück in die Schweiz
Nach ihrem zweijährigen Postdoc.Mobility-Aufenthalt in Paris und Lyon wird Julie Humbert-Droz ihre Forschung mit einem Rückkehrbeitrag an der Universität Genf fortsetzen. Dort wird sie das in Frankreich erfolgreich begonnene Projekt zur Terminologie der Endometriose abschliessen. Jede zehnte Frau ist von dieser Krankheit betroffen, sie ist aber noch wenig bekannt und mit negativen Vorstellungen behaftet. Die Forscherin untersucht, wie Begriffe im Zusammenhang mit Endometriose von Laien und Patientinnen wahrgenommen werden, und will so die Kommunikation und das Bewusstsein für diese Krankheit verbessern. Für ihr sehr aktuelles und originelles Projekt verwendet Julie Humbert-Droz einen Ansatz, der Korpuslinguistik und Textterminologie verbindet. Konkret analysiert und vergleicht sie Sammlungen von Texten aus der Presse sowie aus Foren, sozialen Netzwerken und Patientinnenvereinigungen, die bei der Verbreitung von Begriffen zur Endometriose eine wichtige Rolle spielen.
Corin Jorgenson wird sich im schottischen Glasgow mit der Eruption von mafischem Magma beschäftigen, das bei einer bestimmten Art von Vulkanausbrüchen an die Oberfläche tritt. Dieses Gestein hat einen niedrigen Siliziumgehalt, ist vergleichsweise flüssig und bildet bei einem Ausbruch in der Regel Lavaströme, was zu gefährlichen und unerwarteten explosiven Eruptionen führen kann. Mit ihrem Projekt will Corin Jorgenson die Ursachen dieses Naturphänomens erforschen. Sie wird dabei eine vielversprechende Forschungsmethode anwenden, die 3D-Naturdaten von mafischen Vulkanen mit 4D-Laborexperimenten kombiniert. Ein besseres Verständnis des Phänomens sollte dazu beitragen, die Überwachung zu verbessern und die Risiken zu vermindern.