Der SNF und seine Partnerin aus der Ukraine NRFU lancieren 2023 gemeinsame Ausschreibung

Forschende aus der Ukraine und aus der Schweiz können nächstes Jahr gemeinsame Forschungsprojekte einreichen. Der SNF und die Forschungsförderin der Ukraine NRFU verstärken die bilaterale Zusammenarbeit.

Im Frühsommer haben der SNF und die National Research Foundation of Ukraine (NRFU) ein gemeinsames Abkommen unterzeichnet, um ihre Zusammenarbeit voranzubringen. Die beiden Forschungsförderer werden nun 2023 eine Ausschreibung für gemeinsame Forschungsprojekte im Rahmen der bilateralen Programme des Bundes lancieren. Für diese Projekte können sich Forschende aus der Schweiz und aus der Ukraine gemeinsam bewerben. Bei der Themenwahl sind sie dabei völlig frei. «Das Abkommen ist für den NRFU als junge Förderorganisation von grossem Wert,» sagt Olga Polotska, Direktorin der NRFU, «es eröffnet ukrainischen Forschenden die Möglichkeit einer internationalen Zusammenarbeit auf hohem Niveau.»

Gegen den Braindrain

Die russische Invasion in der Ukraine und der darauffolgende Krieg beeinträchtigen den Arbeitsalltag und das Alltagsleben vor Ort stark. Das betrifft auch die Wissenschaft und die Forschenden. Bisher wurden zum Beispiel zwei Universitäten und fünf Forschungszentren zerstört. «Der SNF setzt sich für ein freies, vielfältiges und international offenes Wissenschaftssystem ein», erklärt Matthias Egger, Präsident des Nationalen Forschungsrates des SNF. Die Verbindungen zum Forschungsplatz Ukraine gelte es auch in diesen schwierigen Zeiten aufrecht zu erhalten.

«Wenn die Ukraine dereinst mit dem Wiederaufbau beginnen kann, braucht es ein tragfähiges internationales wissenschaftliches Netzwerk», führt Egger weiter aus. Und: «Das gemeinsame Abkommen wirkt gegen den Braindrain aus dem Land und den allgemeinen Abbau der Kapazitäten vor Ort». Auch Polotska findet: «Die gemeinsame Ausschreibung ist ein klares Zeichen für die Unterstützung, die der SNF den ukrainischen Forschenden unter den schrecklichen Umständen, denen sie ausgesetzt sind, gewährt.»

Wie mitmachen geht

Die gemeinsamen Projekte von SNF und NRFU können drei Jahre dauern und werden allein vom SNF finanziert. Die erste Ausschreibung für das neue bilaterale Programm wird voraussichtlich im Januar oder Februar 2023 lanciert. Forschende in der Schweiz und in der Ukraine, die mitmachen wollen, tauschen sich am besten jetzt schon darüber aus.

Herausragende ukrainische Forscherinnen

Die NRFU wird ausserdem Partnerorganisation der Datenbank AcademiaNet, die seit 2020 vom SNF getragen wird. Darin finden sich über 3500 Profile von herausragenden Wissenschaftlerinnen aus allen Forschungsbereichen aus ganz Europa. Die aufgenommenen Frauen müssen dafür von europäischen Wissenschaftsorganisationen nach bestimmten Kriterien nominiert worden sein.

Mit der Unterzeichnung des Abkommens mit AcademiaNet kann die NRFU nun Spitzenforscherinnen aus der Ukraine für die Datenbank vorschlagen. Darunter können auch Frauen sein, die sich derzeit nicht im Land aufhalten, aber nach wie vor mit ukrainischen Institutionen verbunden sind. Die NRFU wird vermutlich im Frühling 2023 die ersten Wissenschaftlerinnen nominieren.