SNSF Consolidator Grants 2022: 30 Projekte bewilligt

SNSF Consolidator Grants

Der SNF investiert 54 Millionen Franken in Projekte, die im Rahmen der Übergangsmassnahme SNSF Consolidator Grants 2022 gefördert werden.

Weil die Schweiz im Forschungsprogramm Horizon Europe aktuell ein nicht-assoziiertes Drittland ist, lancierte der SNF im Auftrag des Bundes die Übergangsmassnahme SNSF Consolidator Grants 2022. Das Instrument richtet sich an Forschende, die während einer Forschungsarbeit in der Schweiz ihre wissenschaftliche Unabhängigkeit festigen wollen.

Insgesamt wurden 182 Gesuche für einen SNSF Consolidator Grant 2022 evaluiert. Nach einer zweistufigen Evaluation hat der SNF entschieden, 30 Gesuche zu fördern. Sie werden im Lauf von durchschnittlich fünf Jahren mit insgesamt fast 54 Millionen Franken unterstützt.

Höhere Erfolgsquote von Frauen

Die Ausschreibung verzeichnete einen Frauenanteil von 38%. Von den 30 geförderten Projekten werden 14 von Forscherinnen geleitet, was einem Anteil von 47% entspricht. In den Sozial- und Geisteswissenschaften liegt der Frauenanteil bei 80%, in Biologie und Medizin bei 25% und in Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften bei 33%. Die Erfolgsquote von Frauen (20%) ist leicht höher als diejenige der Männer (14%).

Insgesamt liegt die Erfolgsquote bei ca.17%. In Mathematik, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften werden zwölf Projekte unterstützt, in Biologie und Medizin acht Projekte und in den Geistes- und Sozialwissenschaften zehn Projekte.

Ca. 73% der geförderten Projekte werden von Forschenden an den Universitäten geleitet. 23% der Projekte gehen in den ETH-Bereich und 3% an andere Institutionen.

Ausgewählte Projekte

Geistes- und Sozialwissenschaften

Die Historikerin Dr. Falestin Naïli (Universität Basel) will mit einem frischen Blick auf die Zeit zwischen dem Ende des Osmanischen Reiches und dem Beginn des Zeitalters der Nationen in der arabischen Welt schauen. Indem sie sich auf nicht verwirklichte soziale und politische Projekte dieser Zeit konzentriert, wird eine Welt jenseits der Kolonialität und des vorherrschenden nationalstaatlichen Modells sichtbar. Es eröffnen sich Möglichkeiten, Zugehörigkeit und politische Gemeinschaften anders zu artikulieren.

Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften

Unser Wissen über die Geschwindigkeit, in der das antarktische Inlandeis abschmilzt, ist begrenzt. Dabei hat dieser Vorgang globale Konsequenzen, wie zum Beispiel der Anstieg des Meeresspiegels. Eine wichtige, bisher schlecht erfasste Rolle spielt dabei die Atmosphäre, insbesondere Wolken. Durch direkte Beobachtung von Aerosolwolken über dem Südpol will Julia Schmale von der EPFL diesen Prozess besser verstehen. Ihr Ziel ist, die numerische Simulation der bodennahen Strahlung zu verbessern.

Lebenswissenschaften

Biofilme sind oberflächengebundene Bakteriengemeinschaften, die eine Toleranz gegenüber verschiedenster Stressoren entwickeln können, darunter auch Behandlungen mit Antibiotika. In seinem Forschungsprojekt untersucht Knut Drescher (Universität Basel) die Ursachen und Folgen von bakteriellen Biofilm-Subpopulationen. Die aus diesem Projekt resultierenden mechanistischen Erklärungen tragen dazu bei, Strategien zur Kontrolle oder Entfernung unerwünschter Biofilme zu entwickeln, z. B. bei Infektionen oder in der Industrie.