Der Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist geht an Rudolf Aebersold

Rudolf Aebersold ist der Preisträger 2020

Der Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist geht im Jubiläumsjahr an Rudolf Aebersold für seine Pionierarbeit in der Systembiologie.

Erstmals werden 2020 die beiden renommierten Schweizer Wissenschaftspreise Marcel Benoist und Latsis gemeinsam verliehen. Der als ‘Schweizer Nobelpreis’ bekannte Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist geht im Jubiläumsjahr an Rudolf Aebersold (ETH Zürich/UZH) für seine Pionierarbeit in der Systembiologie. Die Schweizer Wissenschaftspreise werden am 4. November 2020 von Bundesrat Guy Parmelin in Bern überreicht.

Der Präsident der Marcel Benoist Stiftung, Bundesrat Guy Parmelin, betont: "Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit der Fondation Latsis und die erstmalige gemeinsame Verleihung der beiden Preise. Damit geben wir dem Wissenschaftsstandort Schweiz eine wichtige Plattform". Die wissenschaftliche Selektion der beiden Preisträger wurde vom Schweizerischen Nationalfonds zuhanden der beiden Stiftungen vorgenommen.

Mitbegründer der Proteomik und Pionier der translationalen Medizin

Die Marcel Benoist Stiftung verleiht in ihrem Jubiläumsjahr den 100. Preis an Rudolf Aebersold, Professor für Systembiologie an der ETH Zürich und an der Universität Zürich. Der Preis ist mit CHF 250’000 dotiert. Seit 1920 zeichnet die Stiftung herausragende Forschung aus, die für das menschliche Leben von Bedeutung ist.

Rudolf Aebersold zählt zu den Gründervätern der Mitte der neunziger Jahre entstandenen Proteomik. Diese Forschungsrichtung veranschaulicht den gesamten Satz an Proteinen, die in einer Zelle vorhanden sind. Sie erforscht deren Eigenschaften und Zusammenwirken im Zellstoffwechsel oder wenn Zellen auf Veränderungen in ihrem Umfeld reagieren, wie beispielsweise bei der Früherkennung von Krebs mit Biomarkern auf Proteinen.

In einer menschlichen Zelle laufen hunderte biochemische Prozesse gleichzeitig ab, die von zehntausend verschiedenen Proteinarten ausgeführt und gesteuert sind. Aebersold hat deren Betrachtung mit neuen Messverfahren der Massenspektrometrie revolutioniert.

Sein Paradigmenwechsel zur quantitativen Messung und systemischen Betrachtung hat nicht nur das Verständnis von Organismen und der Biologie verändert. Er beeinflusst auch die translationale Medizin und ist ein wichtiger Grundstein für die personalisierte Medizin der Zukunft. "Die Auszeichnung mit dem Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist ist eine grosse Ehre für mich und mein tolles Team. Er honoriert gleichzeitig auch die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit von Forschenden und den offenen Austausch von Messdaten, beides Grundlagen für den Erfolg der Proteomik", freut sich Aebersold.

Die Verleihung der Schweizer Wissenschaftspreise durch die Marcel Benoist Stiftung und die Fondation Latsis findet am 4. November 2020 im Berner Rathaus statt.

Der Preisträger 2020: Rudolf Aebersold

Rudolf Aebersold ist 1954 in der Schweiz geboren und hat 1983 in Basel die Doktorwürde in Zellbiologie erlangt. Seine Forschungs- und Lehrtätigkeit führte ihn in die USA und nach Kanada: als Postdoc an das California Institute of Technology, als Assistenzprofessor an die University of British Columbia in Vancouver und als assoziierter Professor an die University of Washington in Seattle. Er ist Mitgründer des 2000 in Seattle als Weltpremiere eröffneten Instituts für Systembiologie. Aebersold ist Doppelprofessor an der ETH Zürich und an der Universität Zürich. Seit 2004 forscht er am Institut für Biotechnologie und seit 2005 am Institut für molekulare Systembiologie (IMSB) der ETH Zürich. Aebersold ist Träger zahlreicher namhafter Auszeichnungen, unter anderem des Human Proteome Organization Achievement Award 2005, des Otto-Nägeli-Preises 2010, des European Proteomics Association Pioneer Award 2012 und des Paracelsus Prize of the Swiss Chemical Society 2018. Seit 2020 ist er Professor Emeritus am IMSB. Er leitet bis Ende 2023 das Tumor-Profiling-Projekt der ETH Zürich.

Dies ist eine Pressemitteilung der Marcel-Benoist und Latsis Internationale Stiftungen.

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