Projekte zu Gesundheit und Wohlergehen: 29 Gesuche bewilligt
Von Geburtserfahrungen bis zu 3D-Gehtrainings und Vitaminen: Der SNF unterstützt zum zweiten Mal Projekte im Rahmen seines Förderangebots Gesundheit und Wohlergehen. Aus 162 eingereichten Gesuchen finanziert er 29 Projekte.
Das Ziel der befristeten Ausschreibung Gesundheit und Wohlergehen ist, die Forschung im Bereich der Gesundheitswissenschaften an Schweizer Fachhochschulen (FH) und Pädagogischen Hochschulen (PH) zu fördern. Begleitet wurde die Ausschreibung von einem auf Gesundheit und Wohlergehen spezialisierten Evaluationsgremium und einem Steering Committee, bestehend aus drei Mitgliedern des Nationalen Forschungsrats sowie drei von swissuniversities nominierten Forschenden von einer Schweizer FH und PH.
Exzellenz durch Vielfalt ausbauen
Die 162 eingereichten Projekte zeichneten sich durch einen hohen Grad an Multidisziplinarität sowie Anwendungsorientierung aus. Nach einer einstufigen Evaluation hat der SNF entschieden, 29 Projekte mit insgesamt 20 Millionen Franken zu unterstützen. Im Jahr zuvor wurden in der ersten Ausschreibung 35 von 170 eingereichten Projekten ebenfalls mit insgesamt 20 Millionen Franken gefördert. Unter den 162 in diesem Jahr eingereichten Projekten befanden sich 52 Projekte, die im letzten Jahr abgelehnt und in einer überarbeiteten Fassung erneut eingereicht worden waren. Davon wurden 14 Projekte bewilligt.
Da das Förderangebot Gesundheit und Wohlbefinden nicht weitergeführt wird, haben Gesuchstellende, deren Projekt abgelehnt wurde, die Möglichkeit, ihr überarbeitetes Gesuch als neues Projekt im Rahmen des Instruments Projektförderung erneut einzureichen. Grundsätzlich können alle Forschenden an einer Schweizer Fachhochschule oder Pädagogischen Hochschule ein Projekt zu einem beliebigen Thema im Rahmen der Projektförderung nach den geltenden Richtlinien evaluieren lassen.
Ab 1. Dezember 2024 werden die ersten Projekte starten. Die 29 geförderten Projekte dauern durchschnittlich rund 3,5 Jahre.
Diese drei Forschungsprojekte werden unter anderem unterstützt
Zusammenhang zwischen traumatischen Geburtserfahrungen und posttraumatischen Belastungsstörungen
Posttraumatische Belastungsstörungen im Zusammenhang mit der Geburt treten schätzungsweise bei vier bis sechs Prozent der Frauen auf, die ein Kind geboren haben. Zusammen mit postpartalen Depressionen können sie die Mutter-Kind-Bindung, das Stillen und die Entwicklung des Neugeborenen negativ beeinflussen. In seinem Forschungsprojekt möchte Stefan Oelhafen (Berner Fachhochschule) herausfinden, wie Mütter und Gesundheitsfachpersonen traumatische Geburtserfahrungen und Übergriffe während der Geburt erleben. In einem zweiten Teil untersucht Oelhafen, ob und wie Übergriffe während der Geburt zu posttraumatischen Belastungsstörungen beitragen. Ziel des Projekts ist, die Häufigkeit von posttraumatischen Belastungsstörungen durch die Verhinderung von Übergriffen während der Geburt zu reduzieren. Längerfristig könnten so auch die erheblichen öffentlichen und individuellen Kosten gesenkt werden, die mit perinatalen psychischen Gesundheitsproblemen verbunden sind.
Gehtraining mit 3D-Bewegungen
Osteoarthritis betrifft allein in der Schweiz bis zu zwei Millionen Menschen. Häufig ist dabei das Knie betroffen. Um die Schmerzen zu reduzieren und die Funktion des Knies zu verbessern, wird eine Rehabilitation empfohlen. Mit den bisherigen physiotherapeutischen Übungen kann jedoch nicht immer eine Verbesserung erzielt werden. Eine neue Art der Rehabilitation ist ein Gehtraining, welches die Bewegungen der Patientinnen und Patienten erfasst und dabei die Biomechanik in Echtzeit berechnet. In ihrem Projekt planen Benoît Le Callennec und Claude Pichonnaz (Haute Ecole Arc Ingénierie und Haute Ecole de Santé du Canton de Vaud) die Entwicklung eines Gehtraining-Systems, das von Physiotherapeuten individuell angepasst werden kann. Unterstützt wird dieses Rehabilitationssystem durch ein Kommunikationsmedium bestehend aus animierten 3D-Avataren. In einem nächsten Schritt planen die Forschenden, auch Gehtrainings zu implementieren, die den ganzen Körper betreffen. Ein solches System könnte in Zukunft für eine Vielzahl von Gebrechen und Rehabilitationsübungen zur Verfügung stehen.
Vitaminstatus bei Schweizer Kindern und Jugendlichen
Vitamine sind für das Wachstum und die Entwicklung in der frühen Kindheit essenziell. Dennoch existieren europaweit nur wenige Informationen zur Vitaminversorgung von Kindern und Jugendlichen. Mit dem Projekt VITAKIDS möchte Angeline Chatelan (Haute école de santé de Genève) die Vitaminversorgung von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz eingehend untersuchen. Im Speziellen möchte VITAKIDS Kinder mit einem erhöhten Risiko für Vitaminmangel identifizieren und konkrete Zahlen und Fakten zur Vitaminversorgung von Kindern und Jugendlichen liefern. Damit kann in einem nächsten Schritt die Ernährung von mit Vitaminen unter- oder überversorgten Kindern und Jugendlichen gezielt angepasst und so deren Gesundheit nachhaltig verbessert werden.