Programm «Solution-Oriented Research for Development»: Förderbeiträge für 7 Projekte

Managing telecoupled landscapes

Von nachhaltigem Kakaoanbau bis zu traditioneller Medizin: Im Rahmen der ersten Ausschreibung für das Programm wurden sieben transdisziplinäre Forschungsprojekte ausgewählt, die insgesamt CHF 6,4 Mio. Beiträge erhalten.

Das Programm «Solution-Oriented Research for Development» (SOR4D) ist ein gemeinsames Förderinstrument der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und des SNF. Ziel ist es, in der transdisziplinären Forschung neue Ansätze und eine andere Dynamik zwischen Forschenden und Entwicklungsakteuren zu fördern und so die Entwicklung voranzutreiben. Konkret sollen Lösungen, Innovationen und Erkenntnisse erarbeitet werden, die in den am wenigsten entwickelten Ländern und in Ländern mit tiefem und mittlerem Einkommen zu einer nachhaltigen Entwicklung und weniger Armut beitragen. Im Rahmen der ersten SOR4D-Ausschreibung wurden im Mai 2022 75 Projektskizzen eingereicht. In einem zweistufigen Auswahlverfahren unter Beteiligung eines internationalen, transdisziplinären Evaluationsgremiums und internationaler externer Expertinnen und Experten wurden 17 Projektskizzen ausgewählt, für die ein Gesuch eingereicht werden konnte. Davon wurden schliesslich sieben Projekte bewilligt, die Förderbeiträge von insgesamt CHF 6,4 Mio. erhalten.

Ein breites Spektrum an Disziplinen

SOR4D-Projekte sind thematisch offen, müssen aber direkt zu den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Die bewilligten Projekte decken ein breites Spektrum von Disziplinen ab – von Agrartechnik über angewandte Psychologie, Umweltwissenschaften, Humanökologie und öffentliche Gesundheit bis zu Sozialgeographie.

In einem Projekt widmet sich ein Team aus der Schweiz und Ghana dem Problem der nicht nachhaltigen Monokulturen im Kakaoanbau. Als Lösungsansatz orientiert sich das Team an der dynamischen Agroforstwirtschaft, da diese Umweltschutz und das Wohlergehen der Menschen verbindet. Das Team will die Entwicklung wirksamer Programme für dynamische Agroforstwirtschaft mit lokalen Akteuren unterstützen. Der Kakaoanbau soll für die Bauern allgemein und insbesondere für Frauen und Jugendliche wieder attraktiv werden. Gleichzeitig wird das Team auch Entscheidungstragende für die Vorteile der dynamischen Agroforstwirtschaft sensibilisieren und darauf hinwirken, dass dieser Ansatz auf nationaler Ebene gefördert wird.

Ein anderes Projekt befasst sich mit der traditionellen Medizin. Thema ist der Verlust der natürlichen, kulturellen und intellektuellen Ressourcen in diesem Bereich. Das Projekt soll dazu beitragen, dass die traditionelle Medizin Teil der medizinischen Grundversorgung wird, eine Innovationsquelle darstellt und eine Rolle als kulturelles Erbe mit sozial und ökologisch stabilisierender Wirkung spielt. Mitglieder des transdisziplinären Projektteams sind Forschende der Universität Zürich, der Bishop Stuart University Mbarara, der Makerere University in Kampala sowie Praxispartnerinnen und Praxispartner der NGO PROMETRA Uganda und des ugandischen Nationalmuseums.

Transdisziplinäre Forschung und nachhaltige Entwicklung

Das SOR4D-Programm fördert die Zusammenarbeit zwischen Forschenden in der Schweiz und in Entwicklungsländern und ermöglicht es der Forschungsgemeinschaft, vor Ort mit Leuten aus der Praxis, mit Verantwortlichen und mit Betroffenen zusammenzuarbeiten. Die lokalen Entwicklungsakteure sind ein integraler Bestandteil des Projektkonsortiums. Mit diesem Ansatz gewährleistet das Programm nicht nur, dass die Forschungsresultate verbreitet werden, sondern auch, dass sie mit Blick auf eine grossflächigere Anwendung in Pilotprojekten getestet und direkt umgesetzt werden.

Das SOR4D-Programm ist ein neues Instrument. Pierre Willa, Leiter Thematische Forschung beim SNF, sieht in SOR4D «eine inspirierende gemeinsame Initiative von DEZA und SNF und ein Programm mit klaren transdisziplinären Zielen. Es wird dazu beitragen, dass der SNF seine Instrumente so weiterentwickeln kann, dass Forschungsergebnisse rasch eine Wirkung für die Gesellschaft entfalten, was im Bereich der nachhaltigen Entwicklung besonders dringlich ist.»