Marie Heim-Vögtlin-Preis: die Auszeichnung für Nachwuchsforscherinnen

Anna Elsner ist die MHV-Preisträgerin 2022

Die Literatur beschäftigt sich seit jeher mit dem Tod. Doch unser Blick auf das Lebensende ist im Wandel, was auch auf die gestiegenen Lebenserwartungen im Westen zurückzuführen ist. Am Beispiel von französischen Erzählungen ab den 1970er-Jahren untersuchte Anna Elsner, wie Literatur die sich wandelnde Rolle des Sterbens und der Palliativpflege in der Gesellschaft aufarbeitet. Sie konnte zeigen, dass die literarische Auseinandersetzung mit dem Tod über das eigene Leiden hinausgeht, ohne dabei den persönlichen Schmerz am Lebensende zu leugnen.

Finanziert wurde diese Arbeit an der Schnittstelle von französischer Literatur, Philosophie und Medizin durch einen Marie Heim-Vögtlin-Beitrag im Rahmen der SNF-Karriereförderung. Seit 2020 ist Anna Elsner Assistenzprofessorin für französische Literatur und Kultur an der Universität St. Gallen.

Über den Marie Heim-Vögtlin-Preis

Mit dem MHV-Preis würdigt der SNF jedes Jahr eine hervorragende Nachwuchsforscherin. Die Gewinnerinnen sind inspirierende Vorbilder. Dank eines Förderbeitrags des SNF konnten sie bemerkenswerte Resultate erzielen und ihre Karriere entscheidend vorantreiben. Der Preis ist mit 25'000 Franken dotiert. Während zehn Jahren wurde er an ehemalige Beitragsempfängerinnen des MHV-Förderinstruments vergeben. Seit der Einstellung dieses Instruments geht der Preis an eine ehemalige Beitragsempfängerin der Förderinstrumente MHV, Doc.CH, Postdoc.Mobility, Ambizione oder PRIMA.

Die Namensgeberin des Preises war eine Pionierin

Marie Heim-Vögtlin wurde 1868 an der Universität Zürich als erste Frau in der Schweiz zum Studium an einer medizinischen Fakultät zugelassen. Nach dem Abschluss des Studiums eröffnete sie eine Praxis für Gynäkologie, die sie nach der Geburt zweier Kinder weiterführte. Sie zählt zu den Vorreiterinnen im Kampf für den Zugang der Frauen zur akademischen Bildung.